News: Schaumige Modelle
Howard Stone und seine Kollegen von der Harvard University versuchten nun, ein theoretisches Modell dafür zu entwickeln. Sie füllten eine waagerecht liegende, zwei Meter lange Röhre mit Seifenschaum und drehten sie in die Senkrechte. Dann maßen sie die Höhe der Flüssigkeit, die langsam nach unten durchsickerte. Den Schaum selbst stellten sie mit zwei unterschiedlichen Gasen her: In einigen Versuchen verwendeten sie Kohlendioxid (CO2, in anderen Perfluorethan (C2F6). Kohlendioxid diffundiert sehr leicht von einer Blase zur nächsten. Perfluorethan ist dagegen deutlich schwerfälliger, in einem damit hergestellten Schaum vergrößern sich die Bläschen daher kaum.
Wie erwartet sickerte in dem C2F6-Schaum denn auch die Flüssigkeit mindestens um das Zehnfache langsamer nach unten als in den Versuchsröhren mit CO2-Schaum. Ebenfalls erwartungsgemäß konnten die Forscher den Prozess beschleunigen, wenn sie in dem Perfluorethan-Schaum den Flüssigkeitsgehalt erhöhten. Zu ihrer Überraschung blieb der Kohlendioxid-Schaum davon jedoch völlig unbeeindruckt: Bei ihm spielte der Flüssigkeitsgehalt keine Rolle dafür, wie schnell sich die Flüssigkeit unten absetzte.
Also gingen die Wissenschaftler ihre daraus erstellten Simulationen noch einmal durch. Und siehe da – sie hatten nicht alle möglichen Folgen berücksichtigt, berichtet Stone. Denn in einem sehr feuchten Schaum sind die Bläschen von einer dickeren Flüssigkeitsschicht eingehüllt, was die Diffusion erschwert. Das wiederum führt dazu, dass sich die kleineren Bläschen länger halten können, sich damit aber auch keine größeren Zwischenräume für die nach unten abfließende Flüssigkeit bilden. So wird auch dieser Prozess gebremst. Erst nach einiger Zeit wird durch das "Entwässern" die Flüssigkeitshülle um die Bläschen dünner, die kleineren Bläschen verschmelzen zu größeren, was wiederum das Sickern beschleunigt. Und tatsächlich – als sie ihr Modell dann erneut mit Daten fütterten, stimmten die theoretischen und experimentellen Ergebnisse auch wirklich überein.
Vielleicht eröffnen sie damit den Weg dafür, den "idealen" Schaum herzustellen. Nur ist Schaum nicht immer erwünscht. So hofft beispielsweise die Coca-Cola Company, dass die Forscher ihnen nun dabei helfen, den unerwünschten Schaum zu vermeiden, der aus den Zapfhähnen herausspritzt.
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