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Sternentstehung: Schwarzes Loch spielt Geburtshelfer in Nachbargalaxie

Quasar trifft Galaxie
Massereiche Schwarze Löcher in Quasaren verbrauchen Unmengen an Materie, um ihren Hunger zu stillen. Dabei saugen sie alles in sich hinein, was nicht vor ihrer Schwerkraft sicher ist: Neben Gas und Staub verschwinden so auch viele Sterne in ihrem dunklen Verdauungstrakt.

Neueste Beobachtungen werfen nun allerdings ein völlig anderes Licht auf die schwarzen Monster. Ein Team um die Astronomen David Elbaz und Knud Jahnke stieß bei Beobachtungen auf ein Szenario, nach dem Schwarze Löcher Sternen sogar dabei helfen, das Licht des Weltalls zu erblicken.

Die beherbergende Galaxie des Quasars HE0450-2958, der rund fünf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist, konnte bisher nicht gefunden werden. Die Astronomen vermuteten, dass sich diese hinter dicken Staubschichten versteckt. Daher führten sie Infrarotbeobachtungen mit dem Very Large Teleskope der ESO in Chile durch, um die Ausdehnung und Struktur der staubigen Dunkelwolken zu untersuchen.

Die Überraschung war groß, als die Beobachter zwar keinen Staub um den Quasar entdeckten, jedoch eine sehr hohe Sternentstehungsaktivität in seiner Nachbargalaxie. Während um das Schwarze Loch kein einziger Stern zu sehen ist, zeigt sich in der Nachbargalaxie eine Vielzahl von hellen, sehr jungen Sternen. Die Sternentstehungsrate dieser Galaxie liegt bei 350 Sonnenmassen pro Jahr, das heißt, in ihr werden jährlich mehr als einhundert mal so viele Sterne geboren als in unserem Milchstraßensystem.

Das Erstaunliche ist, dass niemand anderes als das Schwarze Loch für den stellaren Babyboom der Nachbargalaxie verantwortlich zu seien scheint, denn aus dem Quasar strömt ein Jet hochenergetischer Teilchen direkt auf sie zu. Trifft der Jet auf das dortige interstellare Medium, so verursacht er eine Verdichtung der Materie, die zur Sternentstehung führt.

Gleichzeitig bewegt sich der Quasar mit einer geringen Geschwindigkeit auf die 22 000 Lichtjahre entfernte Galaxie zu. Früher oder später werden die beiden miteinander verschmelzen und ihre Sterne zukünftig das Schwarze Loch umgeben.

Dieses Szenario würde auch den bekannten Zusammenhang zwischen der Masse eines zentralen Schwarzen Lochs und der Zahl der Sterne in der umgebenden aktiven Galaxie erklären. Beobachtungen zeigen nämlich, dass aktive Galaxien umso mehr Sterne haben, je massereicher das Schwarze Loch in ihrem Zentrum ist.

Janine Fohlmeister

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