News: Seltene Zwillinge
Bislang dachte man, dass in der frühen Phase solcher Zwillingsschwangerschaften häufig ein Embryo verloren geht und von zehn bis zwölf zweieiigen Zwillingen nur ein Pärchen die gemeinsame Geburt schafft. Den medizinischen Beweis für diese Vermutung blieben die Forscher allerdings schuldig. Eine großangelegte Studie von Gynäkologen der Monash University in Australien konnte nun tatsächlich eine hohe Verlustrate in den ersten Wochen der Schwangerschaft bestätigen, indem sie die stattgefundenen Eisprünge dank Ultraschall genau belegen konnten.
Ob ein einseitiger oder zweiseitiger Eisprung stattgefunden hat, verrät der Zustand der Eierstöcke. Dort wo ein Ei den Eierstock verlassen hat, entwickelt sich der so genannte Gelbkörper, der die Hormone Östrogen und Progesteron ausschüttet, wobei letzteres für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut sorgt, damit sich dort überhaupt ein befruchtetes Ei einnisten kann.
Das Team von Stephen Tong suchte in den Eierstöcken von 504 Frauen nach dem verräterischen Gelbkörper. Mittels Ultraschall entdeckten sie bei 48 Frauen einen zweiseitigen Eisprung, von denen 27 spontan und 15 durch die Gabe von Clomophencitrat erfolgten, bei den verbleibenden sechs Fällen war man sich nicht sicher, ob sie spontan oder induziert waren. Aus der ersten Gruppe wurden neun Zwillinge geboren, genau 30 Prozent, und auch bei den induzierten Schwangerschaften überlebten immerhin 20 Prozent der Pärchen.
Mit diesen Zahlen liegen die Zwillingsembryonen ziemlich genau in dem Bereich, in dem auch Einzelschwangerschaften auf natürlichem Wege unterbrochen werden. Die Ärzte schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass sich die Zwillinge in ihrer jeweiligen Entwicklung nicht beeinflussen; weder positiv noch negativ. Das zweite Ei hat dieselbe Chance, befruchtet zu werden und zu einem gesunden Kind heranzureifen wie die erste Eizelle. Und damit auch dasselbe Risiko, vorzeitig unterbrochen zu werden. Einen medizinischen Hintergrund für den hohen Verlust konnten die Forscher nicht entdecken.
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