Zoologie: Sichtlich anders
Wenn zwei sich im menschlichen Auge gleichen wie ein Ei dem anderen, landen sie schnell in derselben Arten-Schublade - sei es Mücke, Maus oder Meise. Dabei wird seit Jahrhunderten ignoriert, dass andere Lebewesen auch Wellenlängen sehen, die für uns unsichtbar bleiben. Im UV-Blick beispielsweise wird manch Eigenständiges plötzlich verblüffend deutlich.
Die Artbeschreibungen für die Tangaren Anisognathus flavinuchus und A. notabilis werden ungeübte Hobby-Vogelbeobachter verzweifeln lassen: Beide haben intensiv gelbe Bauchunterseiten und Kopfplatten, schwarze Köpfe, blaue Schmuckbänder in den Flügeln und im Schwanz, olivefarbene Bürzel und dunkle Rücken. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Rücken von A. notabilis eher ins olive schimmert, während der von A. flavinuchus einfach nur schwarz erscheint. Kurz: Die beiden Vogelarten sind selbst für Experten nur schwer auseinander zu halten, was noch dadurch erschwert wird, dass sie gern gemeinsam in Gruppen auf Nahrungssuche gehen.
Wenn sich zwei so ähnlich sind und noch dazu im selben Gebiet vorkommen, weckt es wenig Verwunderung, wenn sie sich im Überschneidungsbereich paaren – womit sie allerdings ihren Artstatus verlieren würden. Aber wie es sich für definitionstreue Spezies gehört, bleiben die beiden Anisognathus-Schwestern strikt unter sich. Verschiedene Unterarten von A. flavinuchus allerdings zeigen eine ähnliche farbliche Abstufung wie A. notabilis zu A. flavinuchus und zeugen in sich überschneidenden Verbreitungsgebieten trotzdem Nachwuchs. Wo also liegt der unsichtbare Unterschied?
Durchaus im Auge des Betrachters – aber eben nicht des menschlichen, erklärt Robert Bleiweiss von der Universität von Wisconsin in Madison. Denn es reicht nun einmal nicht, die Signale der Lebewelt auf jene Spektren zu reduzieren, die wir wahrnehmen können. Die Natur hat weitaus mehr zu bieten und nutzt dies auch: Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass beispielsweise Insekten nicht nur UV-Licht sehen können, sondern in diesem Bereich zudem Informationen geben. Und auch das Gefieder vieler Singvögel schillert in Wellenlängen zwischen 320 und 400 Nanometern, um wahrscheinlich Botschaften über die Paarungseignung von Männchen und Weibchen zu verbreiten.
Für die Tangaren also ist ganz klar, wer Schwester und wer potenzieller Paarungspartner ist – viel klarer als für den verzweifelten Hobby-Vogelbeobachter. Und es dürfte sich lohnen, den UV-Blick auch bei anderen, sehr ähnlichen Arten einmal zu probieren. Höchste Zeit, über den Tellerrand unserer eigenen Wahrnehmung hinauszuschauen.
Wenn sich zwei so ähnlich sind und noch dazu im selben Gebiet vorkommen, weckt es wenig Verwunderung, wenn sie sich im Überschneidungsbereich paaren – womit sie allerdings ihren Artstatus verlieren würden. Aber wie es sich für definitionstreue Spezies gehört, bleiben die beiden Anisognathus-Schwestern strikt unter sich. Verschiedene Unterarten von A. flavinuchus allerdings zeigen eine ähnliche farbliche Abstufung wie A. notabilis zu A. flavinuchus und zeugen in sich überschneidenden Verbreitungsgebieten trotzdem Nachwuchs. Wo also liegt der unsichtbare Unterschied?
Durchaus im Auge des Betrachters – aber eben nicht des menschlichen, erklärt Robert Bleiweiss von der Universität von Wisconsin in Madison. Denn es reicht nun einmal nicht, die Signale der Lebewelt auf jene Spektren zu reduzieren, die wir wahrnehmen können. Die Natur hat weitaus mehr zu bieten und nutzt dies auch: Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass beispielsweise Insekten nicht nur UV-Licht sehen können, sondern in diesem Bereich zudem Informationen geben. Und auch das Gefieder vieler Singvögel schillert in Wellenlängen zwischen 320 und 400 Nanometern, um wahrscheinlich Botschaften über die Paarungseignung von Männchen und Weibchen zu verbreiten.
Allerdings stimmte in bisherigen Untersuchungen jene UV-Muster immer recht gut mit dem farbigen Muster überein und zeigte nicht etwa eine ganz andere Gestaltung. Im Falle der Tangaren, bei denen die farbige Zeichnung im Prinzip identisch ist, wäre der UV-Blick daher wohl wenig geeignet, um Klarheit zu schaffen. Von wegen, stellte Bleiweiss fest: Als er die Gefieder von 25 Museumsexemplaren von A. flavinuchus und A. notabilis im UV-Licht verglich, wirkten die Rücken aller verschiedenen A.-flavinuchus-Vertretern reichlich blass, während sie bei A. notabilis stark reflektierten.
Für die Tangaren also ist ganz klar, wer Schwester und wer potenzieller Paarungspartner ist – viel klarer als für den verzweifelten Hobby-Vogelbeobachter. Und es dürfte sich lohnen, den UV-Blick auch bei anderen, sehr ähnlichen Arten einmal zu probieren. Höchste Zeit, über den Tellerrand unserer eigenen Wahrnehmung hinauszuschauen.
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