Exoplaneten: »Sissi« umkreist »Franz«
Bisher kennt man sie als HD 32518b oder HAT-P-14b. Nun erhalten 112 Planeten, die andere Sterne als unsere Sonnen umkreisen, eingängigere Namen. Welche das sind, gab die Internationale Astronomische Union (IAU) am Dienstagvormittag bekannt – die Vereinigung von Profiastronomen hatte anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens den Namenswettbewerb ins Leben gerufen.
112 Nationen durften dabei jeweils einen der gut 4000 bekannten Exoplaneten sowie dessen Mutterstern benennen. Basis dafür bildeten Vorschläge aus der Bevölkerung, die bestimmten Regeln folgen sollten. Expertengremien erstellten anschließend eine Shortlist und gaben die Auswahl online zur Abstimmung frei. Weltweit nahmen mehr als 400 000 Menschen teil, so die IAU. Die Gewinnernamen sind von nun an die offizielle Bezeichnung der Planeten, ersetzen jedoch nicht die Bezeichnungen in wissenschaftlichen Katalogen und Fachveröffentlichungen.
Deutschland durfte einen Gasplaneten im 400 Lichtjahre entfernten System HD 32518 im Sternbild Giraffe benennen. Der Planet heißt künftig »Neri«, der Stern »Mago« – nach dem äthiopischen Mago-Nationalpark, der unter anderem dem Schutz von Giraffen dient, sowie dem Fluss Neri, der durch den Nationalpark fließt. Die Namen stammen von einem Physikkurs des Max-Born-Gymnasiums in Neckargemünd bei Heidelberg. Sie setzten sich mit 3414 von 8720 Stimmen klar gegen die vier anderen Vorschlagspaare Schneeweißchen/Rosenrot, Reticulata/Peralta, Pioneer/Voyager und Gulliver/Brobgingnag durch.
In vielen Nationen machten hingegen eher landestypische Namen das Rennen: In der Schweiz beispielsweise entschieden sich gut 7000 Umfrageteilnehmer dafür, den Planeten des Systems HD 130322 künftig Eiger zu nennen, sein Mutterstern heißt von jetzt an Mönch. Und dank einer Mehrheit unter 242 Österreichern heißen der Stern HAT-P-14 und sein Planet künftig Franz und Sissi.
In den Niederlanden fiel die Wahl für das System HAT-P-6 auf Gemälde von Rembrandt und van Gogh, »Nachtwacht« und »Sterrennacht«. Australien hingegen wählte die Wörter »Bubup« und »YanYan« für den Exoplaneten HD 38283b und dessen Sonne – sie stammen aus der Sprache der Bunurong-Aboriginies und heißen dort Kind beziehungsweise Junge. In anderen Nationen, beispielsweise in Bolivien, China, Dänemark und Japan, entschieden sich die Umfrageteilnehmer mehrheitlich für mythologische Namen.
So auch in Irland: Hier stimmte eine Mehrheit für »Turien« und »Bran«. Gemeint ist nicht etwa der bekannte Charakter aus der Fernsehserie »Game of Thrones«, sondern zwei Figuren aus einem irischen Märchen. Eine komplette Liste mit den Gewinnern stellt die IAU auf ihrer Homepage bereit.
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