Sonifikation: So klingt der LHC
Wie klingt es, wenn zwei Protonen miteinander kollidieren? Gar nicht natürlich. Denn den Zusammenprall in den Röhren eines Teilchenbeschleunigers erkennen nur die gigantischen Detektoren. Welche Bruchstücke dabei entstanden? Dafür braucht es schon einen Supercomputer. Oder gleich mehrere. Oder eben doch einen Menschen und sein empfindliches Gehör: Ein Team von Physikern, Toningenieuren und Künstlern hat eine Software entwickelt, die die Messergebnisse am Teilchenbeschleuniger LHC, dem Large Hadron Collider, hörbar macht.
In einem BBC-Bericht erklären die Mitglieder des Teams um LHC-Teilchenphysikerin Lily Asquith, was der Grund zur Entwicklung der Software war. Zum einen wollen sie demnach die Öffentlichkeit für die Arbeiten am Genfer Cern begeistern, zum anderen aber auch den Projektwissenschaftlern ganz praktisch unter die Arme greifen. Ohren seien besser geeignet als Augen, um subtile Veränderungen auszumachen und Strukturen zu erkennen, heißt es von den Erfindern. Ungewöhnliche Ereignisse fallen so womöglich schneller auf. Natürlich würde sich auch das sehnsüchtig erwartete Higgs-Boson durch eine charakteristische Melodie verraten, sollte es eines Tages tatsächlich in die Detektoren einschlagen.
Auf ihrer Homepage erklären Asquith und Kollegen, wie sie die Massen an Messdaten, die in jeder Sekunde anfallen, filtern, drehen und wenden, bis sie sich schließlich in Töne und Rhythmen übersetzen lassen. So lassen sich beispielsweise den Energieniveaus auftreffender Teilchen einzelne Noten zuordnen, die dann nacheinander abgespielt werden, wenn das Partikel die einzelnen Schichten des Detektors durchschlägt, oder leiser werden, wenn es sich vom Ort der Kollision wegbewegt.
Womöglich erweist sich das Projekt also wirklich als nützlich – und sei es auch nur als kleine Ergänzung zur klassischen computergestützten Datenanalyse. In der Hauptsache dürfte es sich allerdings um einen Spaß von LHC-Mitarbeitern handeln, die seit längerem zum Däumchendrehen verdammt sind. Bis ihre Maschine im angepeilten Maximalbetrieb läuft, wird noch einige Zeit vergehen.
Asquith und Kollegen konnten aus diesem Grund ihre Software bislang vor allem an simulierten Daten ausprobieren. Seitdem nun im LHC endlich Kollisionen stattfinden, erklingen aber zunehmend die "echten" Messwerte. (jd)
Anm. d. Red.: Die Website des Projekts war zwschenzeitlich unter einem Besucheransturm zusammengebrochen. Jetzt ist sie wieder erreichbar.
Und da zeigt sich, dass selbst kalte Physik ihre ästhetische Seite hat: Die Musik aus dem Atominnern klingt durchaus hörbar und – wie sollte es anders sein – nach einer Mischung aus moderner Musik und Sciencefiction-Soundtrack. Kostproben haben die Macher auf ihrer Homepage LHCsound.com zur Verfügung gestellt.
In einem BBC-Bericht erklären die Mitglieder des Teams um LHC-Teilchenphysikerin Lily Asquith, was der Grund zur Entwicklung der Software war. Zum einen wollen sie demnach die Öffentlichkeit für die Arbeiten am Genfer Cern begeistern, zum anderen aber auch den Projektwissenschaftlern ganz praktisch unter die Arme greifen. Ohren seien besser geeignet als Augen, um subtile Veränderungen auszumachen und Strukturen zu erkennen, heißt es von den Erfindern. Ungewöhnliche Ereignisse fallen so womöglich schneller auf. Natürlich würde sich auch das sehnsüchtig erwartete Higgs-Boson durch eine charakteristische Melodie verraten, sollte es eines Tages tatsächlich in die Detektoren einschlagen.
© LHCsound
"Das Higgs ist aufgefangen"
"Das Higgs ist aufgefangen"
So würde es wahrscheinlich klingen, wenn am LHC ein Higgs-Teilchen erzeugt würde. Die einzelnen Noten entsprechen den "Zellen" des Kalorimeters, mit dem die Forscher die Energie aufschlagender Teilchen messen. Ihre Tonhöhe hängt von der Entfernung der Zelle zur Mittelachse der entstandenen Teilchenkaskade ab.
Die einzelnen Töne werden gemäß ihrer Entfernung vom Mittelpunkt des Detektors abgespielt.
Audio-Datei (886.1 KB)
Auf ihrer Homepage erklären Asquith und Kollegen, wie sie die Massen an Messdaten, die in jeder Sekunde anfallen, filtern, drehen und wenden, bis sie sich schließlich in Töne und Rhythmen übersetzen lassen. So lassen sich beispielsweise den Energieniveaus auftreffender Teilchen einzelne Noten zuordnen, die dann nacheinander abgespielt werden, wenn das Partikel die einzelnen Schichten des Detektors durchschlägt, oder leiser werden, wenn es sich vom Ort der Kollision wegbewegt.
Womöglich erweist sich das Projekt also wirklich als nützlich – und sei es auch nur als kleine Ergänzung zur klassischen computergestützten Datenanalyse. In der Hauptsache dürfte es sich allerdings um einen Spaß von LHC-Mitarbeitern handeln, die seit längerem zum Däumchendrehen verdammt sind. Bis ihre Maschine im angepeilten Maximalbetrieb läuft, wird noch einige Zeit vergehen.
Asquith und Kollegen konnten aus diesem Grund ihre Software bislang vor allem an simulierten Daten ausprobieren. Seitdem nun im LHC endlich Kollisionen stattfinden, erklingen aber zunehmend die "echten" Messwerte. (jd)
Anm. d. Red.: Die Website des Projekts war zwschenzeitlich unter einem Besucheransturm zusammengebrochen. Jetzt ist sie wieder erreichbar.
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