Weltraumtourismus: Rabea Rogge reist als erste deutsche Frau ins All

Das US-Unternehmen SpaceX befördert wieder einmal Weltraumtouristen ins All: Die private Raumfahrtmission »Fram2« soll am frühen Morgen des 1. April um 3.47 Uhr deutscher Zeit vom Raketenstartplatz in Florida starten. Ein Bitcoin-Investor namens Chun Wang hat den mehrtägigen Ausflug an Bord einer Crew-Dragon-Kapsel gebucht. Zur vierköpfigen Laienbesatzung gehört auch eine Doktorandin aus Deutschland: Rabea Rogge wird somit als erste deutsche Frau überhaupt in den Weltraum reisen.
Die private Raumfahrtmission ist nach dem Forschungsschiff »Fram« benannt, das norwegische Polarforscher von 1892 bis 1913 für ihre Expeditionen in die Arktis und Antarktis nutzten. Während das historische Vorbild noch aus Holz gebaut war, kommt dieses Mal eine Falcon-9-Rakete zum Einsatz. Sie wird die Raumkapsel mit den vier Weltraumtouristen in eine polare Umlaufbahn bringen, bei der das Raumschiff die Erde in einer Höhe von 430 Kilometern etwa alle 93 Minuten einmal umrundet und dabei die beiden Erdpole passiert.
Der in China geborene Kryptoinvestor Chun Wang hat für die von ihm finanzierte Mission eine norwegische Filmemacherin, einen australischen Polarabenteurer sowie die deutsche Elektrotechnikerin Rabea Rogge eingeladen. Die in Berlin geborene Rogge promoviert derzeit an der Universität Trondheim über autonome Boote im arktischen Meer und hat ihr Studium für die monatelangen Vorbereitungen auf die Mission »Fram2« pausiert. Während der dreitägigen Reise will die Besatzung auch Experimente durchführen, beispielsweise Austernpilze in der Mikrogravitation züchten, Röntgenbilder aufnehmen und Polarlichter untersuchen.
Die vollautomatischen Crew-Dragon-Kapseln von SpaceX werden bislang hauptsächlich von der US-Weltraumbehörde NASA gebucht, um Astronautinnen und Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen. Die NASA hat derzeit keine Alternative für bemannte Flüge zur ISS. Ein Test mit einer neuen Raumkapsel von Boeing im letzten Jahr endete mit dem ungeplanten, monatelangen Aufenthalt zweier NASA-Astronauten, der erst kürzlich zu Ende ging, als die beiden wieder wohlbehalten auf der Erde eintrafen – mit einer Kapsel von SpaceX.
Bei Fram2 kommt die »Resilience« genannte Kapsel zum Einsatz, die bereits Astronauten zur ISS befördert hat sowie für andere weltraumtouristische Zwecke verwendet wurde. Der Milliardär und designierte NASA-Chef Jared Isaacman hat sie bereits zweimal für Trips in die Erdumlaufbahn gemietet. Für derartige Laienflüge wird das ISS-Andockmodul durch ein Panoramafenster ersetzt. Wie viel eine solche private Raumfahrtmission kostet, ist nicht bekannt. Angesichts der Tatsache, dass die NASA laut eigenen Angaben pro Astronaut und pro Flug 55 Millionen US-Dollar bezahlt, dürften sich die Kosten aber auf mehrere hundert Millionen US-Dollar belaufen.
Bislang sind zwölf Deutsche ins All geflogen, allesamt männlich. Den Anfang machte der Kosmonaut Sigmund Jähn, der im Jahr 1978 die sowjetische Raumstation Saljut 6 besuchte. Der bislang letzte Deutsche im All war der ESA-Astronaut Matthias Maurer, der 2021/2022 rund ein halbes Jahr auf der ISS verbrachte. Zwar haben mit Nicola Winter und Amelie Schoenenwald zwei Frauen aus Deutschland das Astronauten-Auswahlverfahren der ESA im Jahr 2022 erfolgreich durchlaufen; sie wurden aber lediglich als Reserveastronauten nominiert. Eine Initiative namens »Die Astronautin« hatte in den zurückliegenden Jahren versucht, über Spenden genügend Geld für einen Flug zur ISS einzusammeln, um die erste deutsche Frau ins All zu bringen – allerdings ohne Erfolg. 2024 wurde die Stiftung liquidiert.
Hauptberufliche Astronautinnen aus Deutschland gibt es also auch im Jahr 2025 noch nicht. Aber wenn die Falcon-9-Rakete am 1. April 2025 wie geplant abhebt und die Crew-Dragon-Kapsel in eine niedrige Erdumlaufbahn bringt, dürfte die private Raumfahrerin Rabea Rogge trotzdem ein kleines Stück deutsche Weltraumgeschichte schreiben.
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