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News: Stammzellen unter Spannung

Bald könnten Wissenschaftler die unterschiedliche Größe von Zellen ausnutzen, wenn sie blutbildende Stammzellen anreichern wollen. Da diese Stammzellen deutlich kleiner sind als weiße Blutkörperchen oder Tumorzellen, können Forscher ihren Anteil erhöhen und die größeren Zellen ausschalten, indem sie das Gemisch einem gepulsten elektrischen Feld aussetzen. Während weiße Blutkörperchen und andere größere Zellen platzen, überleben die kleineren diese Prozedur. Die Methode bietet eine schnelle und kostengünstige Alternative zu bestehenden Techniken, um blutbildende Stammzellen zu isolieren.
Wer bisher blutbildende, so genannte hämatopoetische Stammzellen aus einem Zellgemisch aufreinigen wollte, musste mit teuren Verfahren arbeiten und Viren oder Antikörper einsetzen. Das Vorgehen war arbeitsaufwendig und lieferte das gesuchte Material nicht immer in der gewünschten Reinheit. David Scadden von der Harvard Medical School und seine Kollegen haben nun eine Methode vorgestellt (Nature Biotechnology, August 2000), die für diesen Zweck das Verhalten von Zellen unter elektrischer Spannung ausnützt.

Die Wissenschaftler setzten die Blutzellen unterschiedlicher Größe einem gepulsten elektrischen Feld aus. Die angelegte Spannung zerstörte die Membranen und tötete so die Zellen ab. Da die größeren Zellen jedoch früher sterben, lässt sich die Dauer eines Pulses so einstellen, dass die kleineren ungeschoren davonkommen. Über eine anschließende Zentrifugation können sie dann gesammelt werden.

Das Verfahren verbessert den Reinheitsgrad der Anreicherung um zwei Größenordnungen im Vergleich zu herkömmlichen Arbeitsweisen, und es könnte somit weitreichende klinische Bedeutung gewinnen. Die Forscher halten es beispielsweise für möglich, aus dem Blut von Patienten mit einem Lymphom oder multiplem Myelom die bösartigen Zellen zu entfernen. Im Anschluss bekäme der Patient die aufgereinigten hämatopoetischen Zellen dann als Transfusion zurück.

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