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Anorexia nervosa: Steckt hinter Magersucht auch eine Stoffwechselstörung?

Bei Menschen mit Anorexie treten bestimmte Erbanlagen gehäuft auf. Diese Gene lassen vermuten, dass die psychische Erkrankung unter anderem im Stoffwechsel wurzelt.
Auf dem Bauch einer jungen Frau ist ein Verdauungstrakt gezeichnet, in dem sich bunte Tiere tummeln, die ICH nicht in meinem Verdauungstrakt haben möchte.

Ob ein Mensch eine Magersucht entwickelt, liegt in etwa zur Hälfte in den Genen. Eine große internationale Studie hat nun acht Genorte entdeckt, die auch auf körperliche Wurzeln der psychischen Störung schließen lassen. Wie die weit über 100 Forschenden im Fachblatt »Nature Genetics« berichten, beeinflussen die betreffenden Gene unter anderem den Stoffwechsel.

Das Team um die Psychologinnen Hunna Watson und Cynthia Bulik von der University of North Carolina at Chapel Hill verglich knapp 17 000 Betroffene mit mehr als 55 000 Kontrollpersonen. In der genetischen Architektur der Magersucht fanden sie so zum einen die erwarteten Zusammenhänge mit anderen psychischen Leiden wie Zwangsstörungen, Depressionen, Angststörungen und Schizophrenie. Zum anderen stießen sie auf Genvarianten, die mit Stoffwechselfunktionen zusammenhängen, darunter die Fettverbrennung und eine Neigung zu körperlicher Aktivität.

Dass der Stoffwechsel bei Patientinnen und Patienten mit Anorexie gestört ist, ist keineswegs neu. Doch das habe man für eine Folge des Hungerns gehalten, berichtet Koautor Gerome Breen, Psychiater am King's College in London, in einer Pressemitteilung. »Unsere Studie zeigt, dass der Stoffwechsel auch zur Entwicklung der Störung beitragen könnte.« Er spiele sogar eine nahezu ebenso große Rolle wie psychische Faktoren.

Neben den acht Genen gibt es vermutlich noch viele weitere, die ebenfalls zu einer Magersucht beitragen. Interessant ist die Entdeckung dennoch. »Diese Befunde legen ein neues Verständnis der Anorexie als metabolisch-psychiatrische Störung nahe«, urteilt die Forschungsgruppe selbst. Das könne auch das therapeutische Vorgehen verändern. Bislang gilt die Störung als schwer zu behandeln. In Europa entwickelt mindestens eine von 100 Frauen und einer von 300 Männern im Lauf des Lebens eine Magersucht.

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