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Zoologie: Streit um kleinstes Wirbeltier

Ein Woche nach der Bekanntgabe, dass in indonesischen Schwarzwasser-Torfmoorseen mit der Fischart Paedocypris progenetica die bislang wohl kleinste Wirbeltierspezies der Erde entdeckt wurde, meldet sich nun ein amerikanischer Wissenschaftler zu Wort, der diesen Erfolg für sich reklamiert.

Anglerfische | Weiblicher Anglerfisch der Art Photocorynus spiniceps mit Männchen auf dem Rücken, das dort als Art Dauerbegatter parasitär lebt und als einzigen Daseinszweck die Eier des Weibchens befruchtet. Mit nur 6,2 Millimeter im ausgewachsenen Zustand ist er aber wohl das kleinste Wirbeltier der Erde, das bislang entdeckt wurde.
Bereits im letzten Herbst stellte der Fischforscher Ted Pietsch von der Universität von Washington auf einer Tagung und in einem Fachaufsatz den Anglerfisch Photocorynus spiniceps vor, dessen Männchen im ausgewachsenen Stadium nur 6,2 bis maximal 7,4 Millimeter lang werden. Damit sind sie bis zu 1,7 Millimeter kürzer als Paedocypris progenetica, dessen Vertreter es kleinstenfalls auf 7,9 Millimeter bringen. Der Anglerfisch verfügt zudem über 18 Wirbel in der Wirbelsäule, während es die indonesische Fischart auf 33 bis 35 bringt.

Die Weibchen des Tiefseefischs Photocorynus spiniceps, der in den Gewässern der Philippinen lebt, werden allerdings mehr als 45 Millimeter lang und sind damit deutlich größer als Paedocypris progenetica. Ein Grund für den beträchtlichen Größenunterschied zwischen den Geschlechtern des Anglerfischs ist wahrscheinlich das außergewöhnliche Paarungsverhalten dieser im Allgemeinen bizarren Fische: Die Männchen binden sich ein Leben lang an ihre Weibchen, sobald sie diese in der Dauerfinsternis der Tiefsee gefunden haben – ein geschlechtsreifes Weibchen kann so bis zu acht parasitäre Partner mit sich herum tragen.

Während sie diese transportiert und versorgt, ist die Bestimmung der Fischmänner einzig die Besamung der Eier. Die Hoden der millimetergroßen Photocorynus spiniceps-Männchen nehmen daher fast das gesamte Körperinnere ein, die restlichen Organe werden dagegen an den Rand gedrängt. Außerdem verfügen die Tiere über sehr große Nasenlöcher und Augen, um überhaupt ihren Gegenpart zu entdecken und sich mit ihm zu vermählen. Wissenschaftler schätzen jedoch trotzdem, dass bis zu achtzig Prozent aller Weibchen wegen der Dunkelheit nie ein Männchen finden.

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