Beobachtungstipp: Supernova in Messier 95
In der gut 33 Millionen Lichtjahre von uns entfernten Galaxie Messier 95 leuchtete vor wenigen Tagen eine Supernova auf. Sie lässt sich zur Zeit mit mittelgroßen Teleskopen am Nachthimmel beobachten. Erleichtert wird das Auffinden des explodierten Sterns dadurch, dass der Planet Mars zur Zeit in der Nähe der Galaxie steht.
Warum aber können wir überhaupt einen einzelnen Stern über diese große Entfernung sehen? Er leuchtet milliardenfach heller als jeder andere Stern. Sterne von mindestens acht Sonnenmassen beenden ihr Leben nicht gemächlich wie unsere Sonne, sondern in einer gewaltigen Explosion: Wenn ihr Kern unter der eigenen Schwerkraft zusammenbricht, wird so viel Energie freigesetzt, dass der Stern in einer so genannten Supernova fast vollständig zerstört wird. Dabei leuchtet er binnen weniger Tage milliardenfach heller auf und wird so als neues Himmelsobjekt sichtbar. Die enorme Helligkeitssteigerung reicht aus, dass der explodierte Stern auch in entfernten Welteninseln über viele Millionen Lichtjahre hinweg sichtbar ist.
Die Supernova in der Galaxie Messier 95 trägt nach dem Entdeckungsdatum am 16. März 2012 die offizielle Bezeichnung 2012aw. Sie wurde unabhängig von Paolo Fagotti aus Bastia Umbra in Italien und Jure Skvarc vom Crni-Vrh-Observatorium in Slovenien als Objekt mit 15 beziehungsweise 13 mag entdeckt. Innerhalb eines einzigen Tages war die Helligkeit um gut 2 mag angestiegen. Zur Zeit beträgt die scheinbare Helligkeit der Supernova ungefähr 12,5 mag und kann noch etwas ansteigen. Mit Amateurteleskopen mittlerer Größe haben Sie also gute Chancen, einen eigenen Blick auf den explodierten Stern zu werfen und dessen weitere Entwicklung zu verfolgen.
Astronomen bestätigten durch spektroskopische Beobachtungen mit Großteleskopen, dass es sich um eine Supernova vom Typ II handelt, also einen explodierten massereichen Stern. In Kombination mit Archivbildern des Weltraumteleskops Hubble konnten Wissenschaftler zudem nachweisen, dass die Masse des Vorgängersterns der Supernova vermutlich dem Achtfachen der unserer Sonne entspricht. Für die Astronomen ist eine lückenlose Beobachtung der Supernova von großem Interesse: bisher gibt es nur wenige Untersuchungen von Sternexplosionen in einem so frühen Stadium. Außerdem ist uns die Muttergalaxie Messier 95 nach astronomischen Begriffen relativ nah, was den Forschern besonders genaue Untersuchungen ermöglicht.
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