Tropenkrankheit: Mysteriöse Geschwür-Epidemie in Australien
Eine seltene und unangenehme Infektionskrankheit namens Buruli-Ulkus, die schlecht heilende Geschwüre verursacht, nimmt nach Angaben australischer Wissenschaftler im Bundesstaat Victoria epidemische Ausmaße an. Zwar registrierten die Behörden 2017 lediglich 275 Fälle der Krankheit, das aber entspricht einem Anstieg um 51 Prozent gegenüber 2016 – und die Infektionszahlen in jenem Jahr waren bereits fast doppelt so hoch wie normal. Insbesondere seien schwere Fälle der Infektion in den letzten Jahren drastisch angestiegen. Auslöser von Buruli-Ulkus ist das Mycobacterium ulcerans, das mit den Erregern von Lepra und Tuberkulose verwandt ist; allerdings ist noch völlig unklar, wie die Krankheit auf Menschen übertragen wird und weshalb sie nicht nur häufiger, sondern auch schlimmer wird.
Angesichts dieser Unklarheiten sei eine wissenschaftliche Antwort auf die wachsende Krise dringend erforderlich, schreibt nun eine Arbeitsgruppe um Paul De Barro von der australischen Forschungsorganisation CSIRO im »Medical Journal of Australia«. Vor allem müsse geklärt werden, wie sich Menschen anstecken. Obwohl man Buruli-Ulkus mit einer Antibiotikatherapie heilen kann, sollte man die Krankheit nicht unterschätzen. Die entstehenden Geschwüre können großflächig Gewebe und Knochen zerstören, und selbst bei erfolgreicher Behandlung ist der Krankheitsverlauf sehr langwierig. In vielen der in Australien aufgetretenen Fälle mussten die Opfer – oft Kinder – mehrfach operiert werden und konnten monatelang etwa nicht zur Schule gehen. Die Infektion ist deswegen eine erhebliche Belastung für betroffene Personen.
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