News: Überraschendes Doppel
Über 40 Jahre sind vergangen, seit das Europäische Feuerkugelnetz zum ersten Mal von zahlreichen Stationen aus den Eintritt eines Meteoriten in die Atmosphäre filmte. Am 6. April 2002 war es endlich zum zweiten Mal so weit, und erstaunlicherweise haben beide Meteoriten eine gemeinsame Herkunft.
Es war ein Glück, dass der tschechische Astronom Zdenek Ceplecha am Abend des 7. April 1959 vor seinem Fernseher saß. Denn als sein Wohnzimmer plötzlich in ein schummriges Blau getaucht wurde, war Ceplecha sogleich bewusst, dass in unmittelbarer Nähe ein mächtiger Meteorit niedergegangen sein musste. Also rannte er geistesgegenwärtig zu seinem Fernseher und drehte die Helligkeit hoch, bis das Zimmer so hell erleuchtet war, wie gerade zuvor von dem Meteoriten. Auf diese Weise konnte er später die Helligkeit und sogar die Masse des Meteoriten bestimmen.
Mit der Magnitude von -19 war der Meteorit weit heller als der Vollmond und ursprünglich um die 1000 Kilogramm schwer. Auf einem Acker bei Príbram, westlich von Pilsen an der deutsch-tschechischen Grenze, fand sich schließlich ein 4,5-Kilogramm schweres Fragment des Himmelsbrockens.
Ceplechas Leidenschaft galt schon lange diesen Brocken aus dem All, weshalb er zuvor das Europäische Feuerkugelnetz begründet hatte, eine Anordnung von Kameras, die Nacht für Nacht gen Himmel gerichtet sind. Über 40 Jahre ist das nun schon her, und genau zwei Meteoriten sind seitdem ins Feuerkugelnetz gegangen – jener Príbram-Meteorit und, am späten Abend des 6. April 2002, ein Brocken, der in Bayern einschlug.
Hunderte besorgte Menschen hatten damals bei der Polizei angerufen. Fenster hätten gescheppert, und laut sei es gewesen. Berechnungen ergaben schließlich, dass der ursprünglich 600 Kilogramm schwere und über 20 Kilometer pro Sekunde schnelle Brocken in viele Einzelteile zersprungen und im Umfeld des Märchenschlosses Neuschwanstein niedergegangen sein musste. Und tatsächlich stießen die Feuerkugelforscher drei Monate später in dem unwegsamen Gelände sechs Kilometer vom Schloss entfernt auf ein 1,75 Kilogramm schweres Stück des Neuschwanstein-Meteoriten.
Doch wer berechnen kann, wo so ein Brocken hinfliegt, vermag auch auch dessen Herkunftsort im All bestimmen. Und dabei stellten Pavel Spurný von der Academy of Sciences of the Czech Republic und seine Kollegen Jürgen Oberst und Dieter Heinlein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Erstaunliches fest: Der Neuschwanstein-Meteorit lief auf ganz genau der gleichen stark elliptischen Bahn um die Sonne wie jener Príbram-Meteorit. Die Wahrscheinlichkeit, dass von den Umlaufbahnen 200 bekannter Meteorströme zwei identisch sind, liegt bei nur 1 zu 100 000.
Stammten also die beiden einzigen Meteoriten, die dem Europäischen Feuerkugelnetz in vier Jahrzehnten vor die Linsen kamen, ausgerechnet von ein und demselben Mutterkörper?
Nein, sie tun es nicht, denn chemisch sind die beiden Gesteinsbrocken zu verschieden. Auch konnten die Forscher feststellen, wie lange die beiden Meteoriten der kosmischen Strahlung ausgesetzt waren, also frei durch das All zogen, nachdem ihre Mutterkörper – etwa durch die Kollision mit anderen Asteroiden – zerbrochen waren. Und demnach dauerte die Reise für den Príbram-Meteoriten rund zwölf, für den Neuschwanstein-Meteoriten hingegen 48 Millionen Jahre. Die Trümmer können also auch nicht die Überbleibsel einer Kollision zweier Körper sein.
Womit die Forscher mit ihrem Latein – vorerst jedenfalls – am Ende sind. Immerhin wissen sie jetzt, dass Meteorströme möglicherweise aus mehreren, vielleicht vielen unterschiedlichen Gesteinsbrocken bestehen, und dass sich Feuerkugelnetze auch nach 40-jähriger Pause als nützlich erweisen können.
Mit der Magnitude von -19 war der Meteorit weit heller als der Vollmond und ursprünglich um die 1000 Kilogramm schwer. Auf einem Acker bei Príbram, westlich von Pilsen an der deutsch-tschechischen Grenze, fand sich schließlich ein 4,5-Kilogramm schweres Fragment des Himmelsbrockens.
Ceplechas Leidenschaft galt schon lange diesen Brocken aus dem All, weshalb er zuvor das Europäische Feuerkugelnetz begründet hatte, eine Anordnung von Kameras, die Nacht für Nacht gen Himmel gerichtet sind. Über 40 Jahre ist das nun schon her, und genau zwei Meteoriten sind seitdem ins Feuerkugelnetz gegangen – jener Príbram-Meteorit und, am späten Abend des 6. April 2002, ein Brocken, der in Bayern einschlug.
Hunderte besorgte Menschen hatten damals bei der Polizei angerufen. Fenster hätten gescheppert, und laut sei es gewesen. Berechnungen ergaben schließlich, dass der ursprünglich 600 Kilogramm schwere und über 20 Kilometer pro Sekunde schnelle Brocken in viele Einzelteile zersprungen und im Umfeld des Märchenschlosses Neuschwanstein niedergegangen sein musste. Und tatsächlich stießen die Feuerkugelforscher drei Monate später in dem unwegsamen Gelände sechs Kilometer vom Schloss entfernt auf ein 1,75 Kilogramm schweres Stück des Neuschwanstein-Meteoriten.
Doch wer berechnen kann, wo so ein Brocken hinfliegt, vermag auch auch dessen Herkunftsort im All bestimmen. Und dabei stellten Pavel Spurný von der Academy of Sciences of the Czech Republic und seine Kollegen Jürgen Oberst und Dieter Heinlein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Erstaunliches fest: Der Neuschwanstein-Meteorit lief auf ganz genau der gleichen stark elliptischen Bahn um die Sonne wie jener Príbram-Meteorit. Die Wahrscheinlichkeit, dass von den Umlaufbahnen 200 bekannter Meteorströme zwei identisch sind, liegt bei nur 1 zu 100 000.
Stammten also die beiden einzigen Meteoriten, die dem Europäischen Feuerkugelnetz in vier Jahrzehnten vor die Linsen kamen, ausgerechnet von ein und demselben Mutterkörper?
Nein, sie tun es nicht, denn chemisch sind die beiden Gesteinsbrocken zu verschieden. Auch konnten die Forscher feststellen, wie lange die beiden Meteoriten der kosmischen Strahlung ausgesetzt waren, also frei durch das All zogen, nachdem ihre Mutterkörper – etwa durch die Kollision mit anderen Asteroiden – zerbrochen waren. Und demnach dauerte die Reise für den Príbram-Meteoriten rund zwölf, für den Neuschwanstein-Meteoriten hingegen 48 Millionen Jahre. Die Trümmer können also auch nicht die Überbleibsel einer Kollision zweier Körper sein.
Womit die Forscher mit ihrem Latein – vorerst jedenfalls – am Ende sind. Immerhin wissen sie jetzt, dass Meteorströme möglicherweise aus mehreren, vielleicht vielen unterschiedlichen Gesteinsbrocken bestehen, und dass sich Feuerkugelnetze auch nach 40-jähriger Pause als nützlich erweisen können.
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