Direkt zum Inhalt

Fortpflanzungsbiologie: Unfruchtbarkeit durch Genmutation

Jan Rohozinski und Colin Bishop vom Baylor College of Medicine in Houston haben ein Gen aufgespürt, das in mutierter Form bei Mäusemännchen zu Unfruchtbarkeit führt, da die Tiere nur ein einziges Mal Spermien herstellen können. Das Genprodukt spielt eine Rolle bei der Proteinbiosynthese in den Keimzellen, deren Störung die Samenzellproduktion offenbar beeinträchtigt.

Kurios ist, dass es sich bei der Erbanlage um ein so genanntes Retrogen handelt, das als Kopie einer ursprünglichen Variante an anderer Stelle ins Genom eingebaut wurde. Das Ursprungsgen in diesem Fall befindet sich auf dem X-Chromosom und ist in allen Geweben aktiv, wird während einer entscheidenden Phase der Spermienproduktion jedoch stillgelegt. Diesen Ausfall gleicht das nur in den Hoden abgelesene Retrogen aus, weswegen diese Kopie unerlässlich für die Herstellung der Samenzellen ist. Bei den unfruchtbaren Nagern führt die Mutation nun dazu, dass die Retrogen-Variante nicht wie sonst aushelfen kann.

Ein ähnliches Retrogen haben die Wissenschaftler auch beim Menschen gefunden. Möglicherweise können vergleichbare Mutationen hier ebenfalls Unfruchtbarkeit hervorrufen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.