Direkt zum Inhalt

News: Unterschätzte Sonne

Der Ursprung einiger exotischer Isotope in unserem Sonnensystem liegt offenbar nicht, wie bisher angenommen, in einer Supernovaexplosion. Vielmehr scheint unsere Sonne sie in jungen Jahren durch gewaltige Sonneneruptionen gebildet zu haben. Dies belegen Untersuchungen mit dem Röntgenteleskop Chandra an jungen Sternen im Orionnebel, die sich in einem ähnlichen Entwicklungsstadium befinden, wie unsere Sonne zur Zeit der Entstehung des Sonnensystems.
Manche in alten Meteoriten gefundenen radioaktiven Isotope wie Aluminium-26, Calcium-41 und Beryllium-10 gaben den Wissenschaftlern bislang Rätsel auf. Sie können zwar in Sonneneruptionen, den so genannten solar flares entstehen, doch dazu werden hunderttausendmal stärkere und hundertmal häufigere Flares benötigt, als sie unsere Sonne produziert. Da die Elemente zudem eine kurze Lebensdauer besitzen, können sie nicht viel älter sein als unser Sonnensystem, das vor ungefähr fünf Milliarden Jahren entstand. Deshalb ging man bisher davon aus, dass sie aus einer Supernovaexplosion stammen, die direkt neben der Gaswolke erfolgte, die später unser Sonnensystem formte. Dabei sollte sie die Wolke nicht nur mit den exotischen Isotopen versorgt, sondern auch deren Kollaps verursacht haben.

Nun haben Wissenschaftler der Pennsylvania State University um Eric Feigelson herausgefunden, dass unsere Sonne doch der Ursprung der Elemente sein könnte. Sie beobachteten mit dem Röntgenteleskop Chandra Sterne im Orionnebel, die in ihren Eigenschaften nahezu mit der Sonne übereinstimmen, nur sind sie viel jünger. Die Flares dieser untersuchten Sterne sind viel stärker und häufiger als bisher angenommen und reichen durchaus aus, die Isotope zu formen. "Wenn die jungen Sterne im Orion es können, dann sollte unsere Sonne auch dazu in der Lage gewesen sein", sagte Feigelson.

Die Ergebnisse dieser Studie wurden auf der Feier zum zweijährigen Bestehen von Chandra in Washington vorgestellt. Sie bieten erstmals einen Einblick in die Vorgänge junger Sterne, die unserer Sonne zur Zeit der Entstehung des Sonnensystems sehr ähneln. Zu klären ist noch die Frage, ob alle exotischen radioaktiven Isotope auf diese Weise entstanden sind, oder ob noch eine zweite äußere Quelle nötig war.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.