Ökologie: Versagte Trägerdienste
Eine kleine Ameise kann nicht so viel und nicht so weit schleppen wie eine große. In Südafrika sorgt das nun unter Pflanzen für Probleme: Einwandernde Arten versagen mangels nötiger Größe und damit Tragkraft im eingespielten Samenferntransport.
Was auf dem Bahnhof das Trinkgeld, ist in Ameisenwährung das Elaiosom: Mit diesem ölhaltigen Leckerbissen locken Pflanzen die Sechsbeiner, Samen aus Mutters Schatten zu transportieren. Fleißig schleppen die Tiere die Körnchen zum heimischen Bau, lassen sich die Zwischenmahlzeit schmecken und werfen den für sie völlig unnützen Verpackungsrest auf den Abfallhaufen – kaum ein Ort wäre besser geeignet für keimwilligen blättrigen Nachwuchs, erste Triebe zu entwickeln. Zumal er nun genügend Abstand hat zu seiner Erzeugerin. Denn bei Pflanzen gilt: Eigene Wege geht es sich am besten weit weg vom mütterlichen Einfluss.
Die Insektenspedition funktioniert so gut, dass sich viele Pflanzen darauf spezialisiert haben, wie beispielsweise unsere heimischen Veilchen. Und auch die Ameisen profitieren durchaus von der Zusammenarbeit, sichert sie ihnen doch eine nahrhafte Beilage ihres Speiseplans.
Doch müssen dafür auch die Körpermaße stimmen, denn eine kleine Ameise kann natürlich nicht so große Samen schleppen wie ein kräftig gebauter Verwandter. Und tatsächlich: Wie Joshua Ness und Judith Bronstein von der Universität von Arizona bei ihrer Untersuchung an 57 Ameisenarten auf sechs Kontinenten feststellen konnten, bringt hier jedes noch so winzige Stückchen mehr an Körperlänge ungleich mehr Vorteile für die Pflanze.
Und damit droht Gefahr. Denn in vielen Ökosystemen machen sich fremde Einwanderer breit, welche die angestammten Ameisen verdrängen. Die Neuankömmlinge aber sind meist kleiner als die alten Samenträger und daher nicht in der Lage, die Transportaufgaben zu übernehmen. Häufig genug räubern sie einfach die pflanzliche Belohnung und lassen den Samen links liegen – mit entsprechend schlechten Aussichten für den Keim in spe, das Erwachsenenalter zu erreichen, zumal er dann auch Mäusen und Vögeln praktisch auf dem Tablett serviert wird.
Im südafrikanischen Fynbos, jener einzigartigen Vegetation der Kapregion, sind erste Folgen schon zu sehen. Hier hat sich die Argentinische Ameise (Iridomyrmex humilis) ausgebreitet und die heimischen Arten vertrieben. Der Erfolg zeigt sich deutlich: Die Zahl der Keimlinge von Pflanzen, die das Ameisen-Transportunternehmen benutzt hatten, ging deutlich zurück, und sie wuchsen auch erheblich näher an der Mutter.
Auf gar nicht einmal sehr lange Sicht könnte sich daher durch die Einwanderer die charakteristische Zusammensetzung der Vegetation dramatisch ändern. Denn anders als wir, die wir im Zweifelsfall unsere Koffer eben wieder selber schleppen, sind Pflanzen nun einmal auf Spediteure angewiesen. Es bliebe ihnen höchstens noch die Wahl, den Nachwuchs in kleinere Taschen zu verpacken – aber das wäre denn doch ein sehr großer und zeitaufwändiger Schritt.
Die Insektenspedition funktioniert so gut, dass sich viele Pflanzen darauf spezialisiert haben, wie beispielsweise unsere heimischen Veilchen. Und auch die Ameisen profitieren durchaus von der Zusammenarbeit, sichert sie ihnen doch eine nahrhafte Beilage ihres Speiseplans.
Doch müssen dafür auch die Körpermaße stimmen, denn eine kleine Ameise kann natürlich nicht so große Samen schleppen wie ein kräftig gebauter Verwandter. Und tatsächlich: Wie Joshua Ness und Judith Bronstein von der Universität von Arizona bei ihrer Untersuchung an 57 Ameisenarten auf sechs Kontinenten feststellen konnten, bringt hier jedes noch so winzige Stückchen mehr an Körperlänge ungleich mehr Vorteile für die Pflanze.
Und damit droht Gefahr. Denn in vielen Ökosystemen machen sich fremde Einwanderer breit, welche die angestammten Ameisen verdrängen. Die Neuankömmlinge aber sind meist kleiner als die alten Samenträger und daher nicht in der Lage, die Transportaufgaben zu übernehmen. Häufig genug räubern sie einfach die pflanzliche Belohnung und lassen den Samen links liegen – mit entsprechend schlechten Aussichten für den Keim in spe, das Erwachsenenalter zu erreichen, zumal er dann auch Mäusen und Vögeln praktisch auf dem Tablett serviert wird.
Im südafrikanischen Fynbos, jener einzigartigen Vegetation der Kapregion, sind erste Folgen schon zu sehen. Hier hat sich die Argentinische Ameise (Iridomyrmex humilis) ausgebreitet und die heimischen Arten vertrieben. Der Erfolg zeigt sich deutlich: Die Zahl der Keimlinge von Pflanzen, die das Ameisen-Transportunternehmen benutzt hatten, ging deutlich zurück, und sie wuchsen auch erheblich näher an der Mutter.
Auf gar nicht einmal sehr lange Sicht könnte sich daher durch die Einwanderer die charakteristische Zusammensetzung der Vegetation dramatisch ändern. Denn anders als wir, die wir im Zweifelsfall unsere Koffer eben wieder selber schleppen, sind Pflanzen nun einmal auf Spediteure angewiesen. Es bliebe ihnen höchstens noch die Wahl, den Nachwuchs in kleinere Taschen zu verpacken – aber das wäre denn doch ein sehr großer und zeitaufwändiger Schritt.
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