News: Von Übeln an Wurzeln
Ein Fehlschluß, wie sich jetzt zeigt. Günther Stotz und seine Kollegen von der New York University konnten das Toxin bei gentechnisch veränderten Treibhauspflanzen in den Wurzelexsudaten und auch im Boden nachweisen. Während der gesamten Wachstumsphase gaben die Pflanzen aktives Toxin über die Wurzeln an den Boden ab. Dort lagerte sich das Gift anscheinend an Bodenteilchen an und behielt während der gesamten Zeit seine tödliche Wirkung. In früheren Studien wiesen Forscher nach, daß aufgereinigtes Bt-Toxin mindestens 234 Tage wirksam sein kann – das war die bisher längste Untersuchungszeit.
Schon einmal geriet der Bt-Mais in die Schlagzeilen. Damals wiesen Forscher aktives Toxin auch im Pollen der Pflanzen nach. Auslöser für die Untersuchung war der Tod von Monarchfaltern, die sich an Blättern von Schwalbenwurzgewächsen gütlich taten. Der Wind hatte den Pollen der gentechnisch veränderten Maispflanzen auch auf die Blätter dieser Nahrungspflanzen geweht, wo er die Falter vergiftete.
Über die Folgen der Wurzelexsudate kann man nur spekulieren. Stotzky meint: "Wir haben keinerlei Anzeichen, wie Bodenlebensgemeinschaften von dem Bt-Toxin beeinflußt werden, das die Pflanzen abgeben. Es könnte die Kontrolle von Schädlingen verbessern. Es könnte die Geschwindigkeit erhöhen, mit der Schädlinge gegen das Toxin resistent werden. Es könnte sich negativ auf Nützlinge auswirken. Das sind beunruhigende Fragen, und bisher wissen wir keine Antworten."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 20.5.1999
"Tödliche Fernwirkung"
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