Direkt zum Inhalt

Kindesentwicklung: Warum die Kleinen so langsam groß werden

In den ersten Lebensjahren beansprucht das Gehirn einen Großteil der Energiereserven für sich. Das führt dazu, dass der Körper langsamer wächst.
Kind mit Apfel

Im Vergleich zu vielen anderen Säugetieren wächst der menschliche Nachwuchs nur sehr langsam heran. Forscher vermuten bereits seit geraumer Zeit, dass dies mit unserer Hirnentwicklung zusammenhängen könnte. Einen neuen Beleg für diese These haben nun Christopher Kuzawa von der Northwestern University und seine Kollegen gefunden. Die Wissenschaftler untersuchten MRT- und PET-Scans von insgesamt über 400 Probanden im Alter von Null bis 30 Jahren. Dabei stellten sie fest, dass die Versuchsteilnehmer genau in den Entwicklungsabschnitten, in denen ihre Gehirne am meisten Energie, etwa in Form von Glukose, verbrauchten, am wenigsten an Körpergröße zulegten.

Besonders viele Ressourcen benötigt das Gehirn im Vergleich zu anderen Organen nicht direkt nach der Geburt, wenn sein Volumen im Verhältnis zum Rest am größten ist, sondern ausgerechnet im Alter von vier bis fünf Jahren, wie die Daten der Wissenschaftler nun zeigen. Zu diesem Zeitpunkt beansprucht es mehr als 40 Prozent der gesamten Energiereserven nur für sich. "Das hängt damit zusammen, dass wir in diesem Alter viel für unser späteres Leben lernen und sich somit auch besonders viele neue Verknüpfungen bilden müssen", erklärt Kuzawa. Das körperliche Wachstum kommt in dieser Phase dagegen fast zum Stillstand – eben weil in dieser Zeit nicht mehr genug Kraftstoff für solche Belange zur Verfügung steht, mutmaßen die Forscher. Und aus diesem Grund, so schlussfolgern Kuzawa und Kollegen, dauert unsere Kindheit schließlich vergleichsweise lange an.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.