Hormone: Weiblicher Wagemut
Der Botenstoff Testosteron bestimmt, ob Frauen finanzielle Risiken eingehen.
Frauen bezeichnen Männer gern als "testosterongesteuert", wenn sich die Herren der Schöpfung mal wieder draufgängerisch verhalten. Die Wirtschaftswissenschaftlerin Paola Sapienza von der Northwestern University in Evanston (US-Bundesstaat Illinois) kehrte nun den Spieß um: Zusammen mit Kollegen von der University of Chicago konnte sie zeigen, dass Frauen größere finanzielle Risiken eingehen, wenn ihr Testosteronspiegel erhöht ist – für Männer scheint das jedoch nicht zuzutreffen.
Die Forscher ließen 460 Wirtschaftsstudenten an zwei verschiedenen Tagen ein Computerprogramm spielen. Dabei mussten diese wiederholt entscheiden, ob sie ihr Geld sicher anlegten – zu einem festen, aber geringen Ertrag –, oder ob sie in eine Lotterie mit hohen Gewinnen, aber dem Risiko finanzieller Verluste investierten. Vor und nach dem Experiment maßen die Wissenschaftler die Konzentration des Botenstoffs Testosteron im Speichel. Das Sexualhormon, das bei Männern in etwa zehnfacher Menge vorkommt, lässt früheren Studien zufolge Ängste schwinden und fördert das Konkurrenzdenken.
Ergebnis: Je höher der Testosteronspiegel der Studentinnen vor und nach dem Experiment, desto öfter wählten sie die riskante Lotterie. Bei den Männern gab es diesen Effekt jedoch nicht, ihre Risikobereitschaft stieg nicht mit der Konzentration des Geschlechtshormons. Offenbar mache sich der Einfluss des Botenstoffs nur bei niedrigen bis mittleren Konzentrationen bemerkbar, mutmaßen die Forscher.
Der im Labor beobachtete Trend setzte sich auch im echten Leben fort, wie eine erneute Befragung der Probanden kurz nach deren Universitätsabschluss ergab. Je höher der im Experiment gemessene Testosteronspiegel der weiblichen Probanden lag, desto wahrscheinlicher war es, dass sie ihr Berufsleben im Investmentbanking oder Aktienhandel begannen – Branchen, die als besonders riskant und traditionelle Männerdomäne gelten. (lil)
Sapienza, P. et al.:Gender Differences in Financial Risk Aversion and Career Choices are Affected by Testosterone. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073.pnas.0907352106, 2009.
Die Forscher ließen 460 Wirtschaftsstudenten an zwei verschiedenen Tagen ein Computerprogramm spielen. Dabei mussten diese wiederholt entscheiden, ob sie ihr Geld sicher anlegten – zu einem festen, aber geringen Ertrag –, oder ob sie in eine Lotterie mit hohen Gewinnen, aber dem Risiko finanzieller Verluste investierten. Vor und nach dem Experiment maßen die Wissenschaftler die Konzentration des Botenstoffs Testosteron im Speichel. Das Sexualhormon, das bei Männern in etwa zehnfacher Menge vorkommt, lässt früheren Studien zufolge Ängste schwinden und fördert das Konkurrenzdenken.
Ergebnis: Je höher der Testosteronspiegel der Studentinnen vor und nach dem Experiment, desto öfter wählten sie die riskante Lotterie. Bei den Männern gab es diesen Effekt jedoch nicht, ihre Risikobereitschaft stieg nicht mit der Konzentration des Geschlechtshormons. Offenbar mache sich der Einfluss des Botenstoffs nur bei niedrigen bis mittleren Konzentrationen bemerkbar, mutmaßen die Forscher.
Der im Labor beobachtete Trend setzte sich auch im echten Leben fort, wie eine erneute Befragung der Probanden kurz nach deren Universitätsabschluss ergab. Je höher der im Experiment gemessene Testosteronspiegel der weiblichen Probanden lag, desto wahrscheinlicher war es, dass sie ihr Berufsleben im Investmentbanking oder Aktienhandel begannen – Branchen, die als besonders riskant und traditionelle Männerdomäne gelten. (lil)
Sapienza, P. et al.:Gender Differences in Financial Risk Aversion and Career Choices are Affected by Testosterone. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073.pnas.0907352106, 2009.
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