Rauschmittel: Weltdrogenbericht 2007
Afghanistan ist Opium-Kapitale der Welt, fast die Hälfte allen Kokains wird mittlerweile beschlagnahmt, und Afrika gerät verstärkt ins Visier der Drogenschmuggler – so lauten die guten und schlechten Nachrichten, die im neuen Weltdrogenbericht der Vereinten Nationen stehen. Insgesamt meldet die Behörde jedoch "bedeutende positive Veränderungen", so Antonio Maria Costa, der Direktor der UNO-Behörde, der den Trend zur Sucht global gebremst sieht: "Für fast jede Droge – Kokain, Heroin, Cannabis und Amphetamine – gibt es Zeichen für pauschale Stabilität, gleich, ob wir über Produktion, Schmuggel oder Konsum sprechen."
Der Anteil Südostasiens ging dagegen seit 1998 von damals 67 Prozent auf nur noch 12 Prozent 2006 zurück. Wichtigsten Anteil daran habe der Rückgang des Anbaus in Birma, hieß es in dem Bericht weiter. Weltweit wurden 6610 Tonnen Opium hergestellt, mehr als je zuvor.
Einen weiteren Krisenherd machen die Fachleute in Afrika aus. Von hier versucht die Drogenmafia zunehmend, Europa mit Kokain und Heroin zu versorgen. Diese Bedrohung müsse zügig angegangen werden, um organisiertes Verbrechen, Geldwäsche und Korruption in der Region nicht noch weiter anzuheizen und die Ausbreitung des Drogenkonsums zu verhindern. (dl)
Im globalen Rahmen scheinen die Maßnahmen gegen Drogenanbau, -handel und -gebrauch also zu wirken: So werden mittlerweile 45 Prozent der geschätzten Weltkokainproduktion beschlagnahmt, während es 1999 nur 24 Prozent waren. Bei Heroin verbesserte sich die Quote von 15 Prozent auf ein knappes Viertel. Gleichzeitig stagniert nach Zahlen der UNO der Kokaingebrauch in Deutschland – insgesamt gibt es in Europa einen starken Anstieg. Zudem könnten die Daten der Vereinten Nationen deutlich zu niedrig geschätzt sein: 2005 machte eine Studie des Nürnberger Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung Furore, die mittels Flusswasseranalysen auf deutlich höhere Zahlen an Kokainnutzern oder verwendeten Drogenmengen schloss. Im Wasser lassen sich typische Abbauprodukte der Droge nachweisen.
Cannabis macht immer noch den größten Teil der illegalen Drogen aus und wird weltweit von rund 160 Millionen Menschen verwendet, wie der Bericht meldet, allerdings gehe der Konsum in den wichtigsten Märkten Nordamerika und Westeuropa leicht zurück. An zweiter Stelle stünden Aufputschmittel wie Ecstasy, die letztes Jahr 25 Millionen Menschen einnahmen. Insgesamt konsumierten während der letzten zwölf Monate weltweit etwa 200 Millionen Menschen zwischen 15 und 64 Jahren illegale Drogen. Ein Achtel davon muss als schwer abhängig gelten, was gegenüber dem Vorjahr keine Veränderung darstellt.
Unabhängig davon macht den UNO-Experten vor allem Afghanistan Sorgen, wo sich der Anbau von Schlafmohn und die Produktion von Opiaten vor allem in den südlichen Provinzen des Landes unkontrolliert ausbreitet. Dadurch werde nicht nur der Weltmarkt mit billigen Rauschgiften überschwemmt, sondern auch die Stabilität des kriegszerrütteten Landes weiter unterminiert: Lokale Warlords und Taliban füllen damit ihre Kassen auf und finanzieren Waffen. Mittlerweile stammen wohl mehr als neunzig Prozent des weltweiten Opiums aus Afghanistan; 2006 seien dort 6100 Tonnen des Grundstoffs für die Heroin-Herstellung produziert worden – fünfzig Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Anteil Südostasiens ging dagegen seit 1998 von damals 67 Prozent auf nur noch 12 Prozent 2006 zurück. Wichtigsten Anteil daran habe der Rückgang des Anbaus in Birma, hieß es in dem Bericht weiter. Weltweit wurden 6610 Tonnen Opium hergestellt, mehr als je zuvor.
Einen weiteren Krisenherd machen die Fachleute in Afrika aus. Von hier versucht die Drogenmafia zunehmend, Europa mit Kokain und Heroin zu versorgen. Diese Bedrohung müsse zügig angegangen werden, um organisiertes Verbrechen, Geldwäsche und Korruption in der Region nicht noch weiter anzuheizen und die Ausbreitung des Drogenkonsums zu verhindern. (dl)
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