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Epedemiologie: Weniger HIV-Infektionen in Schwarzafrika

Erstmals haben Wissenschaftler den bereits in Uganda beobachteten Rückgang an HIV-Neuinfizierungen auch für Simbabwe nachgewiesen. Laut der Studie eines internationalen Forscherteams um Simon Gregson vom Imperial College London sanken die Zahlen zwischen 1998 und 2003 um 2,5 auf 20,5 Prozent. Dies bringen die Forscher mit grundlegenden Veränderungen im Sexualverhalten in Verbindung.

In der Zeit von 1998 bis 2000 und von 2001 bis 2003 hatten die Wissenschaftler 9454 Personen befragt. Es zeigte sich, dass die Ansteckungsrate besonders unter Teenagern und jungen Erwachsenen stark zurückging. Vor allem junge Frauen bis Mitte zwanzig infizierten sich weniger häufig mit dem Virus. Bei ihnen sank die Ansteckungsrate um fast 50 Prozent, während sie bei Männern gleichen Alters nur um 23 Prozent fiel.

Der Vergleich beider Umfragen ergab, dass junge Schwarzafrikaner inzwischen später sexuell aktiv werden und auf häufige Partnerwechsel verzichten. Gaben in der ersten Befragung noch 21 Prozent der 15- bis 17-jährigen Mädchen an, sexuelle Kontakte zu haben, waren es 2003 nur noch 9 Prozent. Bei 17- bis 19-jährigen Jungen fiel das Ergebnis ähnlich aus: Zur Zeit der ersten Befragung hatten schon 45 Prozent von ihnen erste sexuelle Erfahrungen, bei der zweiten nur noch 27 Prozent.

Über die Gründe können die Wissenschaftler nur spekulieren. Sie gehen von einem Zusammenspiel mehrer Faktoren aus. Südlich der Sahara ist Simbabwe das Land mit dem höchsten Bildungsstandard. Es besitzt ein gut ausgebautes Kommunikations- und Gesundheitssystem und legt viel Wert auf Vorsorge. Beispielsweise wird intensiv für das Benutzen von Kondomen geworben. Allerdings sank die Zahl der Ansteckungen gleichermaßen in Gegenden, in denen nur wenige gezielte Vorbeugemaßnahmen stattfinden. Möglicherweise steckt hinter dem neuen Verhalten junger Schwarzafrikaner auch schlicht die Angst, an der Seuche zu sterben.

Laut einer 2003 veröffentlichten Analyse von UNAIDS, einem UNO-Programm zur Aids-Bekämpfung, ist bereits ein Fünftel der simbabwischen Bevölkerung mit dem todbringenden Virus infiziert.

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