News: Wilde Räuber in zarten Daunen
Xiao-Chun Wu und seine Mitarbeiter vom Institute of Vertebrate Paleontology and Paleoanthropology in Peking berichteten am 16. September 1999 in Nature über den Fund. Nach Aussage von James Clark von der George Washington University zeigt das Fossil "mehr vogelartige Merkmale als jeder andere Dinosaurier mit Federn". Daraus lasse sich außerdem schließen, daß auch der später auftretende, größere Velociraptor ähnliche Federn besessen habe, meint Mark Norell vom American Museum of Natural History in New York. "Wir haben ebenso viele Hinweise für Federn bei Velociraptor wie dafür, daß Neanderthaler Haare hatten", meint er.
Nicht alle Wissenschaftler sind jedoch von den gefiederten Dinosauriern überzeugt. Ihrer Ansicht nach sind die das Skelett umgebenden Faserabdrücke, die bei den Fossilien gefunden wurden, die Überreste von inneren Bindegewebsfasern, die nach der Zersetzung des Fleisches erhalten blieben. "Wir denken, daß sie schlicht und einfach Collagen sind", sagt John Ruben von der Oregon State University.
Die Ergebnisse bedeuten jedoch auf keinen Fall, daß Tyrannosaurus rex als weiße Flaumkugel durch den kreidezeitlichen Urwald geprescht ist. "Es gibt keine direkten Hinweise darüber, ob ein ausgewachsener T. rex völlig gefiedert war", erklärt Thomas Holtz von der University of Maryland. "Es dürfte auch wenig angenehm gewesen sein, bei einem Gewicht von fünf bis sechs Tonnen und in einer Umgebung vergleichbar mit Lousiana mit einer dicken Isolationsschicht herumzulaufen." Der Forscher vermutet, daß ausgewachsene Tiere ihr Federkleid verloren haben – abgesehen von ein paar Federn hier und da.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 25.6.1998
"Federschmuck bei großen Tieren"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 20.3.1998
"Ein weiterer Hinweis auf die Herkunft der Vögel"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 4/98, Seite 38
"Der Ursprung der Vögel und ihres Fluges"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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