Immunkrankheiten: Zu gründliche Antigen-Präsentation fördert Zöliakie
Zöliakie, eine chronische Überempfindlichkeit gegen das in vielen Getreidesorten vorkommende Eiweiß Gluten, entsteht offenbar auch deshalb, weil pflanzliche Proteine dem Abwehrsystem von Betroffenen übertrieben lange präsentiert werden. Ludvig Sollid und seine Kollegen von der Universität Oslo entlarvten eine Genvariante als Übeltäter, die zu einer stärkeren Bindung zwischen antigenpräsentierenden Zellen und Getreidepeptiden führt.
Die Wissenschaftler untersuchten die bekannte Tatsache, dass Menschen mit der "Haplotypen"-Variante HLA-DQ2.5 stärker auf Getreideeiweiß reagieren und an Zöliakie leiden als Personen mit der sehr ähnlichen Form HLA-DQ2.2. Die HLA-Gene kodieren für charakteristische Eiweiße auf der Zelloberfläche, die bei der Unterscheidung zwischen fremden und körpereigenen Proteinen durch das Immunsystem eine große Rolle spielen. Die HLA-Gen binden dazu Peptide und präsentieren sie zur Begutachtung bestimmten Immunzellen.
Sollid und Kollegen erkannten nun als wesentlichen Unterschied zwischen HLA-DQ2.5 und -DQ2.2 eine einzelne Aminosäure in der Region, mit der die HLA Peptide binden. Dieser Unterschied führt dazu, dass HLA-DQ2.5 deutlich stärker an die pflanzlichen Eiweiße andockt. Dies führt offenbar allmählich zu einer Intoleranz des Körpers von Betroffenen, weil die Getreideeiweiße dem Abwehrsystem durch HLA-DQ2.5 über deutlich längere Zeiträume präsentiert werden, spekulieren die Forscher. Sie vermuten, dass ganz ähnliche Zusammenhänge bei verschiedenen Autoimmunkrankheiten vorliegen könnten. (jo)
Die Wissenschaftler untersuchten die bekannte Tatsache, dass Menschen mit der "Haplotypen"-Variante HLA-DQ2.5 stärker auf Getreideeiweiß reagieren und an Zöliakie leiden als Personen mit der sehr ähnlichen Form HLA-DQ2.2. Die HLA-Gene kodieren für charakteristische Eiweiße auf der Zelloberfläche, die bei der Unterscheidung zwischen fremden und körpereigenen Proteinen durch das Immunsystem eine große Rolle spielen. Die HLA-Gen binden dazu Peptide und präsentieren sie zur Begutachtung bestimmten Immunzellen.
Sollid und Kollegen erkannten nun als wesentlichen Unterschied zwischen HLA-DQ2.5 und -DQ2.2 eine einzelne Aminosäure in der Region, mit der die HLA Peptide binden. Dieser Unterschied führt dazu, dass HLA-DQ2.5 deutlich stärker an die pflanzlichen Eiweiße andockt. Dies führt offenbar allmählich zu einer Intoleranz des Körpers von Betroffenen, weil die Getreideeiweiße dem Abwehrsystem durch HLA-DQ2.5 über deutlich längere Zeiträume präsentiert werden, spekulieren die Forscher. Sie vermuten, dass ganz ähnliche Zusammenhänge bei verschiedenen Autoimmunkrankheiten vorliegen könnten. (jo)
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