News: Zu warm für Fisch
Die Wassertemperaturen in den ostafrikanischen Seen sind in den letzten Jahrzehnten um einige Zehntel Grad Celsius gestiegen. Das wirkt sich gravierend auf den Fischfang aus.
Gerade einmal sechs Wochen ist es her, dass Piet Verburg von der University of Waterloo und seine Kollegen tiefgründige Neuigkeiten über den Tanganjika-See berichteten: Durch die seit Jahrzehnten ansteigenden Wassertemperaturen in diesem tropischen See hatte sich der Temperatursprung zwischen den oberflächlichen und tieferen Schichten verschärft. Gleichzeitig ging im selben Zeitraum die Windgeschwindigkeit zurück.
In der Konsequenz mischt sich der See zwar weiterhin durch, jedoch weniger tief. Damit gelangen weniger Nährstoffe aus der Tiefe an die Oberfläche, wie die Forscher an den Phosphatkonzentrationen zeigen konnten. Ohne Nährstoffe aber sinkt die Produktivität, worauf wiederum abnehmende Siliciumgehalte und eine deutlich verringerte Biomasse bei den Algen hindeuteten.
Nun sind Algen aber die unterste Ebene in der Nahrungskette – fehlen sie, leiden auch alle folgenden Stufen. Jenen Folgeschäden widmeten sich Catherine O'Reilly von der University of Arizona und ihre Mitarbeiter. Dazu berechneten sie zum einen die Stabilität der thermisch bedingten Sprungschicht zwischen Oberflächen- und Tiefenwasser und analysierten zum anderen mehrere Sedimentbohrkerne auf der Suche nach Spuren nachlassender Produktivität.
Die Ergebnisse untermauern zunächst die Untersuchung von Verburg und seinen Kollegen. So haben die steigenden Temperaturen und die nachlassenden Winde die Stabilität der Sprungschicht um 97 Prozent verstärkt – gemessen als Arbeit, die notwendig wäre, den Wasserkörper bis zu einer einheitlichen Dichte zu durchmischen. Und auch die Sedimentproben sprachen für sich: Der Verteilung der Kohlenstoff-Isotope zufolge nahm in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts die Produktivität des Sees ständig ab.
Angenommen, diese verschobene Verteilung der Kohlenstoff-Isotope ist allein auf ein Nachlassen der Produktivität auf Algenebene zurückzuführen, bedeutet das einen Rückgang der Primärproduktion um 20 Prozent. Mit drastischen Folgen für die folgenden Stufen der Nahrungskette: Denn wie aus anderen großen und sehr produktiven aquatischen Systemen bekannt ist, bedeutet dieses fehlende Fünftel ein Sinken der Fischereierträge um etwa 30 Prozent.
Fast ein Drittel weniger dürften die Fischer auf dem Tanganjika-See rein rechnerisch also weniger im Netz haben. Und tatsächlich beobachteten die Fischer vor Ort seit den siebziger Jahren eine drastische Abnahme ihrer Fänge um bis zu 50 Prozent bei den beiden wichtigsten Fischarten, zwei Sardinenverwandten. Gleichzeitig fiel der Anteil des dritten wichtigen Fisches, einer Glasbarschart, von 60 Prozent Mitte des letzten Jahrhunderts auf zwei Prozent seit 1977.
Die Ursache für die mageren Erträge jedoch blieb bisher unklar, und da eine Überfischung der Bestände sich nur lokal auswirken würde und daher für den generellen Rückgang ausschied, galt nur ein noch näher zu bestimmender Umweltfaktor als Auslöser. Sollte die Klimaerwärmung jener Faktor sein, werden sich die Fischer auf immer geringere Fänge einstellen müssen, denn für die nächsten 80 Jahre wird für die Region der ostafrikanischen Seen ein Temperaturanstieg von 1,3 bis 1,7 Grad Celsius vorhergesagt – mit einer wohl weiteren Verschärfung des Temperaturgradienten im See und dadurch bedingter sinkender Produktivität.
Schlechte Aussichten für ein Gewässer, das berühmt ist für seinen Fischreichtum und dessen Erträge in den letzten Jahren bei 165 000 bis 200 000 Kubikmetern beziehungsweise 54 bis 66 Kilogramm pro Hektar lagen. Für die Bewohner wäre ein weiterer Rückgang dramatisch, schließlich decken sie 25 bis 40 Prozent ihres Eiweißbedarfes aus den Fängen.
In der Konsequenz mischt sich der See zwar weiterhin durch, jedoch weniger tief. Damit gelangen weniger Nährstoffe aus der Tiefe an die Oberfläche, wie die Forscher an den Phosphatkonzentrationen zeigen konnten. Ohne Nährstoffe aber sinkt die Produktivität, worauf wiederum abnehmende Siliciumgehalte und eine deutlich verringerte Biomasse bei den Algen hindeuteten.
Nun sind Algen aber die unterste Ebene in der Nahrungskette – fehlen sie, leiden auch alle folgenden Stufen. Jenen Folgeschäden widmeten sich Catherine O'Reilly von der University of Arizona und ihre Mitarbeiter. Dazu berechneten sie zum einen die Stabilität der thermisch bedingten Sprungschicht zwischen Oberflächen- und Tiefenwasser und analysierten zum anderen mehrere Sedimentbohrkerne auf der Suche nach Spuren nachlassender Produktivität.
Die Ergebnisse untermauern zunächst die Untersuchung von Verburg und seinen Kollegen. So haben die steigenden Temperaturen und die nachlassenden Winde die Stabilität der Sprungschicht um 97 Prozent verstärkt – gemessen als Arbeit, die notwendig wäre, den Wasserkörper bis zu einer einheitlichen Dichte zu durchmischen. Und auch die Sedimentproben sprachen für sich: Der Verteilung der Kohlenstoff-Isotope zufolge nahm in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts die Produktivität des Sees ständig ab.
Angenommen, diese verschobene Verteilung der Kohlenstoff-Isotope ist allein auf ein Nachlassen der Produktivität auf Algenebene zurückzuführen, bedeutet das einen Rückgang der Primärproduktion um 20 Prozent. Mit drastischen Folgen für die folgenden Stufen der Nahrungskette: Denn wie aus anderen großen und sehr produktiven aquatischen Systemen bekannt ist, bedeutet dieses fehlende Fünftel ein Sinken der Fischereierträge um etwa 30 Prozent.
Fast ein Drittel weniger dürften die Fischer auf dem Tanganjika-See rein rechnerisch also weniger im Netz haben. Und tatsächlich beobachteten die Fischer vor Ort seit den siebziger Jahren eine drastische Abnahme ihrer Fänge um bis zu 50 Prozent bei den beiden wichtigsten Fischarten, zwei Sardinenverwandten. Gleichzeitig fiel der Anteil des dritten wichtigen Fisches, einer Glasbarschart, von 60 Prozent Mitte des letzten Jahrhunderts auf zwei Prozent seit 1977.
Die Ursache für die mageren Erträge jedoch blieb bisher unklar, und da eine Überfischung der Bestände sich nur lokal auswirken würde und daher für den generellen Rückgang ausschied, galt nur ein noch näher zu bestimmender Umweltfaktor als Auslöser. Sollte die Klimaerwärmung jener Faktor sein, werden sich die Fischer auf immer geringere Fänge einstellen müssen, denn für die nächsten 80 Jahre wird für die Region der ostafrikanischen Seen ein Temperaturanstieg von 1,3 bis 1,7 Grad Celsius vorhergesagt – mit einer wohl weiteren Verschärfung des Temperaturgradienten im See und dadurch bedingter sinkender Produktivität.
Schlechte Aussichten für ein Gewässer, das berühmt ist für seinen Fischreichtum und dessen Erträge in den letzten Jahren bei 165 000 bis 200 000 Kubikmetern beziehungsweise 54 bis 66 Kilogramm pro Hektar lagen. Für die Bewohner wäre ein weiterer Rückgang dramatisch, schließlich decken sie 25 bis 40 Prozent ihres Eiweißbedarfes aus den Fängen.
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