Sechs Hölzchen
Sie sollen bitte aus 6 Streichhölzern 4 Dreiecke machen, Biegen und Brechen verboten.
Zum Glück hat niemand verlangt, dass Sie sie in eine Ebene legen sollen. Zwischen 4 Fingerspitzen können Sie ziemlich bequem ein Tetraeder festhalten.
Solche Aufgaben kann man fies finden, man kann aber auch meinen, dass der eigentliche Denksport da anfängt, wo Hürden zu überspringen sind, die überhaupt niemand aufgestellt hat (Kennen Sie den Film "Der Würgeengel" von Luis Buñuel?).
Unbeliebt kann man sich auch mit der Aufgabe machen, bei der man zwei Bleistifte über Kreuz auf den Tisch legt und verlangt, dass der obere zum unteren werden soll, ohne dass man mehr als einen von ihnen bewegt. Zur Lösung wirft man den oberen einfach unter den Tisch.
Problematischer wird es, wenn die Hürden etwas mit Konventionen (Streichhölzer als gerade Strecken einheitlicher Länge) oder mit ethischen Prinzipien zu tun haben: Lebende Tiere werden nicht zerteilt, Teilnehmer einer Südpol-Expedition sollen sich nicht gegenseitig aufessen und sogar wieder zurückkehren, ….
In der Wissenschaft (und erst recht bei ihrem Missbrauch zu Propagandazwecken) war und ist man keineswegs so edel: Bei der Hündin Laika war ohnehin keine Rückkehr aus dem Weltraum vorgesehen, aber ihr Tod war trotzdem noch unnötig qualvoll. Polarforscher haben ihr Leben (und das von Rettungs-Expeditionen) ziemlich leichtfertig aufs Spiel gesetzt, und auch bei dem Challenger-Unglück wird man den Verdacht nicht los, dass die für die Sicherheit zuständigen Ingenieure den Ärger mit ihren Auftraggebern mehr gefürchtet haben als den Tod anderer Leute.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben