»Easy Relax«: Einfach gut entspannen
Sich entspannen zu können, ist vielleicht die höchste Fertigkeit, die ein Mensch in unserer Zeit erlangen kann. Das Abschalten ist zur Kunst geworden, seit Dauerablenkung nur noch einen Griff zum Smartphone entfernt ist. Permanent werden wir mit Reizen überflutet. Abhilfe könnten dabei die Techniken schaffen, die Eva Asselmann in ihrem Buch »Easy Relax« vorstellt. Sie richtet sich damit an alle, die stressärmer durch den Alltag kommen wollen. Vorwissen ist für die Lektüre nicht nötig.
Eines vorweg: Entspannung ist auch mit Asselmanns Buch nichts, was sich in fünf Minuten lernen ließe. Im Gegenteil, denn selbst wenn der Titel etwas anderes suggeriert, braucht es für Asselmanns Techniken viel Übung. Denn: Entspannungstechniken müssen erlernt werden. Dafür bietet das Buch aber alles, was dazu nötig ist. Neben einfach verständlichen Anleitungen liefert die Autorin genügend Hintergrundwissen, so dass die Techniken nicht nur Handwerk bleiben, sondern auch zur Selbsterkenntnis beitragen können.
Falsche Routinen erkennen und durchbrechen
Den Einstieg macht die Psychologin, nach einigen grundsätzlichen Erklärungen, mit der klassischen progressiven Muskelrelaxation nach Jacobsen. So sollen die Lesenden zunächst den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung am eigenen Körper erfahren. Nach und nach baut Asselmann dann die verschiedenen Entspannungstechniken aufeinander auf, bis sie bei der »Easy Relax«-Methode ankommt, die aufwändigere mehrminütige Übungen ebenso umfasst wie extrem kurze von wenigen Sekunden. Dabei hält sie den wissenschaftlich-fachlichen Teil bewusst kurz und konzentriert sich auf die Techniken selbst.
Die Anleitung erfolgt nach einem klaren Muster: Die Autorin erläutert kurz die jeweilige Technik und bietet anschließend einen Text, den Lesende selbst einsprechen können. So lassen sich die Techniken immer wieder üben, bis sie verinnerlicht sind. Darin liegt ein kleines Manko des Buchs, denn es gibt keine begleitende Audiodatei mit bereits eingesprochenen Anleitungstexten. Wer zu seiner eigenen Stimme nicht gut entspannen kann, wird entweder viel mit dem Buch arbeiten oder aber andere bitten müssen, Passagen einzusprechen. Aber vielleicht helfen gerade das Selbsteinsprechen und das wiederholte Lesen dabei, dass sich Routinen einstellen, da Lesende sich auf diese Weise immer wieder mit den Texten auseinandersetzen müssen.
Dem Rat, ein Entspannungstagebuch zu führen, sollte unbedingt gefolgt werden. So lassen sich parallel zum Training Stressfallen im Alltag leichter identifizieren. Auch der innere Schweinehund hat so weniger Gelegenheit, durch Faulheit zu glänzen. Denn letztendlich sind Stress und Anspannung eben nichts anderes als Routinen, die sich durch Entspannung durchbrechen lassen.
Eine persönliche Bemerkung zum Abschluss: Die Rezensentin ist als Klinikärztin und freiberufliche Journalistin im Dauerstress. Die Techniken dieses Buchs haben ihr geholfen, ruhiger zu bleiben und sich in Notfallsituationen besser zu fokussieren.
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