»Sonnenfinsternis Guide Spanien«: Für den astronomischen Spanien-Urlaub
Totale Sonnenfinsternisse gehören zu den spektakulärsten himmlischen Ereignissen. Drei davon in dichter Folge quasi vor der Haustür zu haben – das kann man als einen einmaligen Glücksfall ansehen, der sicherlich so manche Reiseplanung beeinflussen wird. Auf 126 Seiten wird im »Sonnenfinsternis Guide Spanien« mit fachlicher Kompetenz und touristischem Spürsinn über diese »iberische Trilogie« geschrieben.
Zu Beginn des Buchs findet der Leser eine auf 20 Seiten in Wort und Bild systematisch und gut dargestellte Beschreibung der verschiedenen Finsternistypen, wobei natürlich die Sonnenfinsternisse mit Informationen zu den notwendigen Voraussetzungen, zum Ablauf und zu den Phänomenen den Schwerpunkt bilden. Mit Blick auf die rhythmische Abfolge von Finsternissen wird der Saroszyklus kurz angesprochen. Eine passende Ergänzung wäre es gewesen, die drei Finsternisse, die zu den Saroszyklen 126, 136 und 141 gehören, in einem Finsternisdiagramm darzustellen (x-Achse: Tage des Jahres, y-Achse: Jahr).
Der Finsternis auf der Spur
Den Hauptteil des Buches nehmen mit 60 Seiten die Beschreibungen der drei Sonnenfinsternisse (SoFi) vom 12.08.2026 (total), 02.08.2027 (total) und 26.01.2028 (ringförmig) ein. Diese Abschnitte bieten alles Wissenswerte vor allem zu einigen Orten entlang der Totalitätspfade mit Daten zu Sonnenhöhen, Finsternisdauern, Bewölkungswahrscheinlichkeiten und speziellen Sichtbedingungen. Informationen über touristische Ziele ergänzen die Angaben.
So erfährt man etwa, dass die SoFi 2026 am Kap Busto in Asturien zuerst über dem Meer nahe dem Untergangshorizont sehr gut beobachtbar wäre, wenn da nicht die hohe Wahrscheinlichkeit (über 50 Prozent) bestünde, dass der Himmel bewölkt ist. Die Empfehlung ist dann doch eher ein Platz auf der zentralen Hochebene oder im Ebrotal, wo die Sonne bei der Totalität zwar schon etwas tiefer steht, die Wetteraussichten aber weitaus besser sind. In Fortsetzung des Finsternispfades in Ost-Richtung werden die Bedingungen hinsichtlich der Höhe der verfinsterten Sonne immer ungünstiger. So wird sie in der Nähe von Valencia (an der Mittelmeerküste) nur noch 4,4° und auf den Balearen sogar nur noch 2,9-1,9° hoch stehen. Das Finsterniserlebnis vom 12.08.2026 kann in der darauffolgenden Nacht noch eine wunderbare Ergänzung finden, indem der Neumondhimmel beste Voraussetzungen zum Genießen einer Perseidennacht auf den 13.08. (Höhepunkt des Meteorstroms) bietet – gleich noch ein Grund mehr für einen astronomisch motivierten Sommerurlaub in Spanien.
Zur SoFi 2027 erfährt man unter anderem, dass diese unter beinahe optimalen Verhältnissen (kleinster Abstand zum Mond, größter Abstand zur Sonne) stattfindet und damit eine große Totalitätsdauer verspricht. Und obwohl die Zentrallinie des Finsternispfads den europäischen Kontinent knapp verfehlt, kann der geneigte Spanienurlauber im Buch die gute Nachricht finden, dass es am Südzipfel des Landes Orte gibt (zum Beispiel das Kap Trafalgar), an denen die vormittägliche Verfinsterung noch mehr als vier Minuten anhalten wird.
Spanienliebhabern, die im Winter ein wärmeres Urlaubsziel suchen, bietet die ringförmige Sonnenfinsternis am 26.01.2028 einen reizvollen Anlass dafür, einen Ort in der andalusischen Tiefebene im Bereich von der Atlantikküste bis zur gut erreichbaren und an Attraktionen reich bestückten andalusischen Hauptstadt Sevilla (liegt genau auf der Zentrallinie) zu besuchen. Eine der dem Leser gegebenen wertvollen Informationen ist, dass der spektakuläre Feuerring der Finsternis in einer Höhe von etwa 7° über dem Untergangshorizont der Stadt zu beobachten sein wird. Man wird also vorher schon einen Beobachtungsplatz mit freier Sicht auskundschaften müssen.
Was dem Buch leider fehlt, ist ein Gesamtüberblick mit den für eine Finsternis-Reiseplanung wichtigsten und nötigen Informationen. Der Anhang enthält zwar einige im Text genannte Daten in Tabellenform, und die im Buch aufgeführten Karten sind separat auch größer erhältlich. Dennoch wären vereinfachte Übersichtskarten zu den über Spanien hinweg verlaufenden Finsternispfaden mit Markierungen der im Text genannten Orte unter Angabe von Sonnenhöhen, Totalitätsdauern und Bewölkungswahrscheinlichkeiten hilfreich gewesen.
In den letzten beiden Kapiteln bekommt der Leser dann noch wertvolle Tipps zur Beobachtung und Fotografie von Sonnenfinsternissen. Dabei wird auch der während der Totalität sichtbare Sternenhimmel angesprochen, was eventuell dazu motivieren könnte, den nahen Sternhimmel (bis zu circa 1° Abstand zur Sonnenmitte) um die abgedeckte Sonnenscheibe zu fotografieren, um das 1919 von A. S. Eddington durchgeführte Experiment zum Nachweis der Allgemeinen Relativitätstheorie nachzuvollziehen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit dem »Sonnenfinsternis Guide Spanien« das passende Buch zur richtigen Zeit auf dem Markt ist, um eine Reise zu einem unvergesslichen Sonnenfinsterniserlebnis zeitnah und gut informiert zu planen.
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