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Von der Weltmeisterin lernen

Wissen auch Sie noch, wie Ihr Klassenzimmer in der Grundschule aussah? Oder wonach es im Ferienhaus auf Rügen roch? Emotionale Erinnerungen wie diese behalten wir samt den damit verbundenen Sinneseindrücken problemlos im Gedächtnis. Das Passwort für unser Onlinebanking oder die Hauptstadt von Aserbaidschan vergessen wir hingegen des Öfteren. Autorin Christiane Stenger, ehemalige Juniorenweltmeisterin im Gedächtnissport, erklärt auf unterhaltsame Weise, wie wir alle unsere Sinne zu nutzen vermögen, um auch nüchterne Fakten oder Zahlenfolgen behalten zu können.

Dabei ist ihr Buch mehr als nur eine Sammlung an Gedächtnistechniken. Es vermittelt ganz nebenbei Wissen über den Aufbau des menschlichen Gehirns, die Wahrnehmungsphysiologie und die Funktionsweise des Gedächtnisses. Jedem unserer fünf (oder sechs) Sinne widmet die Autorin ein Kapitel: Sie erklärt, wie Auge, Nase oder Ohr aufgebaut sind und wie unser Gehirn die von dort eingehenden Informationen verarbeitet. Dabei scheut sie nicht vor Fachbegriffen, die sie jedoch zuvor erklärt, und neurowissenschaftlichen Detailerläuterungen.

Frau Amy und Herr Zwitscho

Dank Stengers enthusiastischem Schreibstil stören solche "Biologiestunden" keineswegs. Als Leser hat man vielmehr das Gefühl, mit der Gedächtnisweltmeisterin beim Kaffeeklatsch zusammen zu sitzen. Mithilfe von merkwürdigen, teils verrückten Geschichten und Verbildlichungen lernt man, was eine Limbo tanzende Familie (das limbische System) mit Gefühlen zu tun hat, wovor sich Frau Amy (die Amygdala) am meisten fürchtet und warum Herr Zwitscho (der Hypothalamus im Zwischenhirn) so ein vorbildlicher Hausmann ist. Indem man ihn sich beim Bettmachen, Kochen und Putzen vorstellt, kann man sich ganz leicht die Aufgaben dieser Hirnregion (etwa Schlaf-Wach-Rhythmus und Nahrungsaufnahme) einprägen.

Jedes Kapitel endet mit einem "Trainingslager", in dem die Autorin eine Gedächtnisstrategie beschreibt und sie den Leser ausprobieren lässt. Unter anderem lernt man, sich einen Text voller Fachwörter zu merken: Man verbindet jeden Begriff mit einem Gegenstand in der heimischen Küche und konzentriert sich dabei möglichst auf alle Sinneseindrücke. Es macht Spaß, die neu erlernten Mnemotechniken auszuprobieren. Allerdings kommen Sinne wie das Riechen oder Schmecken zu kurz; viele Methoden nutzen überwiegend optische Eindrücke. Dennoch ist Stengers Buch rundum gelungen. Es vermittelt nicht nur Gedächtnisstrategien und Fachwissen, sondern regt auch dazu an, in unserem hektischen Leben einmal inne zu halten und darauf zu achten, was wir mit unseren Sinnen alles wahrnehmen können.

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Gehirn&Geist – Licht - Wie es unser Denken beflügelt

Wenn die dunkle Jahreszeit beginnt, machen wir es uns gern mit Lichterketten und Kerzen gemütlich. Dabei hellt Licht nicht nur die Stimmung auf: Dank seines Einflusses auf die Hirnfunktion kann das Denken profitieren. Daneben berichten wir, wie Einzelkinder wirklich sind, oder wie Blase und Gehirn beim Urinieren zusammenarbeiten und was es mit dem Harndrang auf sich hat. Unser Artikel über Sigmund Freund widmet sich der unrühmlichen Geschichte der Psychologie und Psychotherapie unterm Hakenkreuz. Im Interview gibt die Psychologin Gilda Giebel Einblicke in den Alltag in der Sicherungsverwahrung. Sie behandelte dort als systemische Therapeutin die brutalsten Männer Deutschlands.

Spektrum - Die Woche – Putzig, aber unerwünscht

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Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

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