Hilfe für die Psyche
"Wenn die Seele leidet" ist ein Buch über die häufigsten psychischen Erkrankungen, die Borwin Bandelow, Diplom-Psychologe und Professor an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen, fundiert vorstellt. Dabei gelingt ihm nicht nur, die vielfältigen Symptome zu beschreiben, er erläutert auch die wichtigsten Ursachen und stellt verschiedene Therapiemöglichkeiten sowie Medikamente der verschiedenen Krankheiten vor.
Der Autor scheut sich zudem nicht, die typischen Vorurteile, die scheinbar nicht nur Otto-Normalverbraucher aufweist, gegenüber Psychiatern aufzuzählen. Er will damit auch der landläufigen Meinung entgegentreten, dass sich diese Experten nur mit unbewussten Konflikten befassen, die in der Kindheit entstanden sein sollen. Stattdessen betont der Autor zwei Dinge: Erstens sind die Krankheiten ein Zusammenspiel zwischen Genen und Umwelt, und zweitens macht er deutlich, welch wichtige Rolle das Gehirn dabei spielt. Aus diesem Grunde findet der Leser im fünften Kapitel eine Schnellanleitung für sein Gehirn – eine witzige Beschreibung, wie sich Denkapparat aufbaut und wie er funktioniert.
Alle behandelten Erkrankungen erhalten zu ihrem gängigen wissenschaftlichen Namen eine Überschrift, die den Kern der Krankheit andeutet: Manie ist "unendlicher Spaß", Schizophrenie ist ein "Gehirnwäschespezialist", Alkoholabhängigkeit heißt salopp "Kalter Schweiß", Kleptomanie bedingt das "Abenteuer im Supermarkt". Danach folgt eine ausführliche und sehr differenzierte Beschreibung der Symptome, in der der Autor kompliziertes Fachwissen in einer lockeren, klaren und gut lesbaren Form vermittelt – mancher Leser mag sich allerdings durch diesen Schreibstil vielleicht etwas angegriffen fühlen.
Bandelow bietet in einigen Kapiteln Ratschläge für Angehörige und beantwortet häufig gestellte Fragen. Zu jedem Abschnitt findet man zudem einen kleinen Test, mit dem man sich selbst oder andere bezüglich der Krankheit einschätzen kann. Dazu beschreibt er Fallbeispiele, die unterschiedliche Fassetten der Erkrankungen aufzeigen sollen. Bemerkenswert sind schließlich noch die Kästen, in denen der Autor den Umgang mit Psychiatern beschreibt: Er wirft ein sehr kritisches Auge auf seine Kollegen und fordert den Leser auf, ebenfalls Vorsicht walten zu lassen.
Etwas zweifelhaft sind meiner Meinung nach einige der Selbsthilfetipps, die der Verfasser angibt. Es mag löblich erscheinen, einem Kokainabhängigen zu raten, dass er sich seinen Kick über legales Doping verschaffen möge – ob damit ein Sucht therapiert werden könnte, erscheint aber zumindest fraglich. Immerhin: Das Kapitel "Legales Doping" kann ein Anreiz für gesunde Menschen sein. In diesem Abschnitt wird zum Beispiel das Endorphin als körpereigenes "Rauschmittel" beschrieben, das unter anderem beim Sport oder während Streicheleinheiten ausgeschüttet wird.
Am Ende findet der Leser einen Anhang, wie er sich durch den Psycho-Dschungel kämpfen kann: Hier werden in aller Kürze psychotherapeutische Methoden und Entspannungsverfahren genannt, die Wirksamkeit von Therapien beurteilt sowie die Nebenwirkungen von Medikamenten beschrieben. Ein "Wörterbuch der Seele" sowie ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis schließen das rundum gelungene Buch ab.
Der Autor scheut sich zudem nicht, die typischen Vorurteile, die scheinbar nicht nur Otto-Normalverbraucher aufweist, gegenüber Psychiatern aufzuzählen. Er will damit auch der landläufigen Meinung entgegentreten, dass sich diese Experten nur mit unbewussten Konflikten befassen, die in der Kindheit entstanden sein sollen. Stattdessen betont der Autor zwei Dinge: Erstens sind die Krankheiten ein Zusammenspiel zwischen Genen und Umwelt, und zweitens macht er deutlich, welch wichtige Rolle das Gehirn dabei spielt. Aus diesem Grunde findet der Leser im fünften Kapitel eine Schnellanleitung für sein Gehirn – eine witzige Beschreibung, wie sich Denkapparat aufbaut und wie er funktioniert.
Alle behandelten Erkrankungen erhalten zu ihrem gängigen wissenschaftlichen Namen eine Überschrift, die den Kern der Krankheit andeutet: Manie ist "unendlicher Spaß", Schizophrenie ist ein "Gehirnwäschespezialist", Alkoholabhängigkeit heißt salopp "Kalter Schweiß", Kleptomanie bedingt das "Abenteuer im Supermarkt". Danach folgt eine ausführliche und sehr differenzierte Beschreibung der Symptome, in der der Autor kompliziertes Fachwissen in einer lockeren, klaren und gut lesbaren Form vermittelt – mancher Leser mag sich allerdings durch diesen Schreibstil vielleicht etwas angegriffen fühlen.
Bandelow bietet in einigen Kapiteln Ratschläge für Angehörige und beantwortet häufig gestellte Fragen. Zu jedem Abschnitt findet man zudem einen kleinen Test, mit dem man sich selbst oder andere bezüglich der Krankheit einschätzen kann. Dazu beschreibt er Fallbeispiele, die unterschiedliche Fassetten der Erkrankungen aufzeigen sollen. Bemerkenswert sind schließlich noch die Kästen, in denen der Autor den Umgang mit Psychiatern beschreibt: Er wirft ein sehr kritisches Auge auf seine Kollegen und fordert den Leser auf, ebenfalls Vorsicht walten zu lassen.
Etwas zweifelhaft sind meiner Meinung nach einige der Selbsthilfetipps, die der Verfasser angibt. Es mag löblich erscheinen, einem Kokainabhängigen zu raten, dass er sich seinen Kick über legales Doping verschaffen möge – ob damit ein Sucht therapiert werden könnte, erscheint aber zumindest fraglich. Immerhin: Das Kapitel "Legales Doping" kann ein Anreiz für gesunde Menschen sein. In diesem Abschnitt wird zum Beispiel das Endorphin als körpereigenes "Rauschmittel" beschrieben, das unter anderem beim Sport oder während Streicheleinheiten ausgeschüttet wird.
Am Ende findet der Leser einen Anhang, wie er sich durch den Psycho-Dschungel kämpfen kann: Hier werden in aller Kürze psychotherapeutische Methoden und Entspannungsverfahren genannt, die Wirksamkeit von Therapien beurteilt sowie die Nebenwirkungen von Medikamenten beschrieben. Ein "Wörterbuch der Seele" sowie ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis schließen das rundum gelungene Buch ab.
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