Parasiten: Hirnchirurgie in der Insektenwelt
Die Juwelwespe, Ampulex compressa, ist nicht nur eine schillernde tropische Schönheit, sondern auch begnadete Anästhesistin und Hirnchirurgin. Spezialisiert hat sie sich auf die Küchenschabe, betrachtet diese aber keineswegs als ihre Patientin.
Das von der Bristol Zoological Society geförderte Kurzvideo der Makro-Spezialisten vom Team Candiru, einer britischen Filmfirma, fängt die gnadenlosen Details der Behandlung ein, die die Wespe ihrem fünfmal größeren Opfertier angedeihen lässt – nachdem sie ihm ihren Betäubungsmittelcocktail gespritzt und es in einen willenlosen Zombie verwandelt hat.
Die tödliche Effizienz parasitärer Wespen interessiert auch Pharmazeuten. Einige ihrer Gifte wirken als Neurotoxine, andere unterdrücken das Immunsystem des Wirtstiers, verzögern dessen Wachstum oder Stoffwechsel oder ändern seinen genetischen Code. Aus ihnen könnten Arzeimittel für Menschen oder Pestizide für die Landwirtschaft entstehen, wie eine Studie von 2015 zusammenfassend darstellt.
Die sehenswerten Aufnahmen rufen Faszination hervor und sogar einen Hauch von Mitgefühl für die Schabe. Deren Ende dokumentieren sie indessen nicht – wohl aber der Miniclip Ampulex compressa schlüpft aus dem Wirtstier, den der Wissenschaftspublizist Carl Zimmer ins Netz gestellt hat.
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