Wissenschaft und Gesellschaft: Kann man der Forschung noch vertrauen?
"Eine neue Studie zeigt, dass …" So beginnen Meldungen in Morgenzeitungen oder -magazinen gerne, doch die dann folgenden Zeilen sind oft mit Vorsicht zu genießen. Sie müssen nicht die Wahrheit sein, und schon morgen kann dasselbe Medium das genaue Gegenteil verkünden. Schuld daran ist aber selten die Wissenschaft selbst – denn bis eine Studie die Öffentlichkeit erreicht, legt sie einen langen Weg zurück, auf dem das Stille-Post-Phänomen ihr Ergebnis bis zur Unkenntlichkeit verstümmeln kann.
Hinzu kommt, dass nicht überall, wo es drauf steht, auch Wissenschaft drin ist. Mit Hilfe vieler Daten und ein wenig Statistik lässt sich fast jeder noch so unsinnige Zusammenhang belegen, gerne auch mal im Auftrag einer interessierten Partei. Doch lautet die Schlussfolgerung, dass Wissenschaft trivial und wohlfeil ist und man gar nichts glauben darf?
Auf keinen Fall, sagt US-Satiriker John Oliver in dieser Ausgabe seiner Show Last Week Tonight. Wissenschaft ist eine ernsthafte Angelegenheit, und sie braucht Zeit. Erkenntnisse gelten so lange, bis weitere folgen. Allerdings: Wo mediale Langzeitberieselung mit Halbwahrheiten ihre Glaubwürdigkeit unterhöhlt hat, entsteht fruchtbarer Boden für Impfgegner, Tabakindustrie und Zweifler am Klimawandel. Und das ist ein Problem, denn Impfen rettet Leben, Rauchen verursacht Krebs und die globale Erwärmung gilt es zu begrenzen.
In sehr kurzweiligen zwanzig Minuten zerpflückt John Oliver ein Stück chronischen Alltagswahnsinns und zeigt, wie die Rädchen eines Teufelkreises ineinander greifen. Als des amerikanischen Medienalltags Unkundige/r versteht man zwar nicht jede der skurrilen Anspielungen, mit denen er seine Analyse spickt. Dieses Video kann man aber auch durchaus zweimal gucken.
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