10 Eiger-Nordwand – Dramatik vor großer Kulisse |
Erfolg und Scheitern, Ruhm und Tod, Propaganda und mediales Großereignis – die Besteigung der Eiger-Nordwand erzeugte Legenden und verschaffte so manchem Bergsteiger Weltruhm: Die Nordwand gehört zu den größten und bekanntesten, aber auch gefährlichsten der Alpen. Sie ragt rund 1800 Meter fast senkrecht auf, und um sie zu durchsteigen, müssen Kletterer eine Strecke von bis zu vier Kilometern zurücklegen. Eine direkte Passage nach oben ist kaum möglich, weil die Bezwinger Eisplatten, Überhängen und anderen Gefahrenstellen ausweichen müssen. Nordwände gelten prinzipiell als höchst gefährlich, weil sie rasch vereisen und nach Schneefall bald von Lawinen heimgesucht werden. Die halbrunde Wand am Eiger ist sehr sturmanfällig. Durch den auskühlenden Effekt des Winds können die gefühlten Temperaturen bis auf minus 40 Grad Celsius fallen. Form und Ausrichtung der Wand sorgen für ein eigenes Mikroklima, das vom Tal aus kaum nachvollzogen werden kann: Während unten die Sonne scheint, können oben am Fels Schneestürme toben. Tauen gefrorene Gesteinspartien auf, drohen zudem Stein- und Felsstürze. Mehrfach verfilmt wurde der erste Versuch einer direkten Durchsteigung im Jahr 1936 durch die Deutschen Toni Kurz und Andreas Hinterstoißer sowie die Österreicher Willy Angerer und Edi Rainer – er endete tragisch mit dem Tod aller Beteiligten. Zwei Jahre später glückte diese Herausforderung der deutsch-österreichischen Seilschaft Anderl Heckmair, Ludwig Vörg sowie Heinrich Harrer und Fritz Kasparek, was von der nationalsozialistischen Propaganda weidlich ausgeschlachtet wurde.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.