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Lexikon der Biochemie: Progesteron

Progesteron, Schwangerschaftshormon, Corpus-luteum-Hormon, Gelbkörperhormon, Pregn-4-en-3,20-dion, Δ4-Pregnan-3,20-dion, das wichtigste weibliche Keimdrüsenhormon aus der Gruppe der Gestagene (Abb.). Mr 314,47Da, F. 128-130 °C, [α]

+169° (c = 2, Dioxan). P. leitet sich von Pregnan (Steroide) ab und ist das natürliche körpereigene Gestagen, das bei Säugern einschließlich des Menschen im Corpus luteum, während der Schwangerschaft auch in der Plazenta gebildet wird. P. bewirkt als Antagonist der Östrogene die Einbettung und weitere Entwicklung des befruchteten Eis in der Uterusschleimhaut (Sekretionsphase), verhindert während der Schwangerschaft die Reifung weiterer Follikel und regt den Aufbau der funktionellen Abschnitte der Milchdrüsen an. Ausfall des P. führt zum Abort.

Die biologische Bestimmung erfolgt im Clauberg-Test am infantilen Kaninchenuterus, wobei 6- bis 8-tägige Injektion das durch Östrogene proliferierte Endometrium in die histologisch nachzuweisende Sekretionsphase umwandelt. Eine Kanincheneinheit entspricht der kleinsten Menge an P., die für einen Übergang des Endometriums in die sekretorische Phase benötigt wird. Es steht außerdem ein Immunassay zur Verfügung und in einigen Laboratorien werden P. und andere Steroide durch kombinierte Gaschromatographie und Massenspektroskopie bestimmt.

Die Inaktivierung erfolgt in Leber und Niere, wobei besonders hydroxylierte Pregnane, z.B. 5β-Pregnan-3β-20α-diol, entstehen.

Die Biosynthese von P. erfolgt aus Cholesterin über Pregnenolon. Andererseits ist P. Vorstufe bei der Biosynthese von Androgenen und Nebennierenrindenhormonen, die über 17α-Hydroxyprogesteron verläuft.

P. wurde erstmals 1934 von Butenandt und Mitarbeitern aus Gelbkörpern isoliert. Nach neueren Untersuchungen kommt es auch in der Pflanze Holarrhena floribunda vor. P. und weitere modifizierte Derivate werden z.B. bei Zyklusstörungen und habituellem Abort therapeutisch angewandt.



Progesteron

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