Lexikon der Ernährung: Bleivergiftung
Bleivergiftung, Bleiintoxikation, Elead poisoning, akute oder chronische Vergiftung durch Aufnahme von Blei oder Bleiverbindungen. Akute B. sind, bedingt durch geringe Absorptionsraten (10–15 %), relativ selten. Sie sind durch Erbrechen, Ataxie, Koliken und Kreislaufversagen gekennzeichnet und treten nach Aufnahme großer Mengen und Blutkonzentrationen von 80–300 µg / 100 ml auf. Häufiger ist eine chronische B. Dabei wird Blei – locker an die Erythrocyten gebunden – verteilt, nur zum kleinen Teil mit dem Harn ausgeschieden und zum großen Teil in den Knochen gespeichert. Die chronische Exposition (>10 µg / 100 ml Blut) stört verschiedene Enzymsysteme, z. B. der Hämbiosynthese (Porphyrien). Die sog. Bleikrankheit bei berufsmäßigem Umgang mit Blei ist durch Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Koliken, Anämie, Blässe der Haut, Muskelschwäche, insbesondere der Gebrauchshand und evtl. Bleisaum am Zahnfleischrand gekennzeichnet (Berufskrankheit Nr. 1101). Bei Kindern kann die mentale Entwicklung gestört werden.
Die Toxizität anorganischer Bleiverbindungen (anorganische Gifte) ist dabei wesentlich niedriger als die von sog. Organoblei. So führt z. B. das stark neurotoxische Bleitetraethyl (Pb[C2H5]4) zu Parkinson-ähnlichen Symptomen und häufig zum Tode.
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