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News: Der geklonte Apotheker

Mit Schafen fing alles an, als nächstes kamen dann Mäuse, später Rinder. Und nun haben Gentechniker auch Ziegen geklont. Viele sehen gerade in transgenen Tiere, das sind Wesen, denen die DNA einer fremden Art eingepflanzt wurde, den Medizinschrank der Zukunft. Eines der verdoppelten Tiere produziert bereits das Protein Antithrombin III, welches die Verklumpung von Blut verhindert.
Mit der Veröffentlichung ließ man sich gut ein halbes Jahr Zeit. Denn als Wissenschaftler der Firma Genzyme Transgenics in Framingham, Massachusetts, in der Mai-Ausgabe von Nature Biotechnology von ihrem Klonerfolg berichteten, waren die drei Ziegen schon sechs Monate alt. Die Konkurrenten bei Nexia Biotechnologies in Montreal konnten zwar erst im Frühjahr 1999 Früchte ihrer Forschung vorweisen, dafür schufen sie jedoch gleich vier geklonte Ziegen.

Beide Firmen nutzten die sogenannte Zellkern -Übertragung, genau die Methode, mit der man auch das Schaf Dolly im Jahr 1996 hervorbrachte. Bei Genzyme wandte man jedoch zunächst Methoden der Gentechnik an, um transgenes Erbgut zu erhalten: Dazu injizierte man das menschliche Gen, das die Information für Antithrombin III beinhaltet, in eine befruchtete Ziegen-Eizelle. Das Protein kann im Menschen die Bildung gefährlicher Blutklümpchen nach einem Hirnschlag oder Herzinfarkt verhindern. Den eigentlichen Klonschritt nahmen die Wissenschaftler erst vor, als das weibliche Embryo vierzig Tage alt war. Dazu vereinigten die Wissenschaftler embryonale Zellen mit Eizellen, denen sie zuvor die DNA entfernt hatten. Diese Eizellen wurden dann in weibliche Ziegen eingepflanzt. Danach hieß es nur noch, die Geburt abzuwarten. Die erste der drei transgenen Ziegen bei Genzyme produziert in ihren Brustdrüsen bereits eifrig Antithrombin III – veranlaßt durch das fremde, menschliche Gen.

Bei Nexia denkt man unterdessen an die Schaffung einer Zwergziege, die ein weiteres nützliches Protein erzeugt. Dabei handelt es sich um die Substanz, mit der auch Radnetz-Spinnen ihre Netze weben. Dieses Protein hat eine "hohe Stärke und ist biologisch abbaubar", sagt Costa Karatze von Nexia. Damit gibt es eine große Zahl medizinischer und technischer Anwendungen, wie zum Beispiel das Vernähen von Wunden. Es müssen zwar noch ein paar Verbesserungen vorgenommen werden, aber Karatze erwartet bereits im Herbst 1999 die erste Ziege – mit Spinnenfäden-Molekülen in der Milch.

Ziegen haben Rindern gegenüber einige Vorteile. Sie sind schneller ausgewachsen als Kühe und eifrige Milchlieferanten. So sieht auch der Genetiker Robert Wall vom Department of Agriculture in Maryland die Ziege als gute Möglichkeit, mehr über das Klonen zu lernen und lebendige Medizinfabriken zu erschaffen.

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