News: Ozonschicht über dem Nordpol extrem ausgedünnt
"Wir wollen keine Panik verursachen", sagte eine Mitarbeiterin der Forschungsabteilung der EU-Kommission, Piia Huusela. Sie fügte hinzu: "Man kann noch nicht von einem Ozonloch über der Arktis sprechen, das dem über der Antarktis vergleichbar wäre." Gleichwohl müsse aber auf die Gefahren hingewiesen werden. Durch die Verringerung der Ozonkonzentration könnten sich etwa Skifahrer in Schweden oder Finnland leichter einen Sonnenbrand zuziehen. Bei einer langfristigen Verdünnung der Ozonschicht müsse auch mit einem Anstieg von Hautkrebsfällen gerechnet werden.
Huusela sagte, der Extremwert von 60 Prozent sei eine vorübergehende Erscheinung. Nach dem Ende des kalten Winters werde die Ozonschicht wieder dichter. Laut Studie wurde die Rekord-Verringerung von Januar bis März in einer Höhe von 18 Kilometern gemessen. Weniger dramatisch sei die Situation mehr als 20 Kilometer über der Erdoberfläche gewesen.
Das Ergebnis der Studie erhöhe die Befürchtungen von Wissenschaftlern, dass die Erholung der Ozonschicht sich auf Grund der Klimaveränderungen verzögern könne. Die Auskühlung der erdnahen Luftschichten in etwa 20 Kilometern Höhe werde unter anderem durch steigende Konzentrationen von Treibhausgasen verursacht.
An der Studie beteiligten sich 500 Wissenschafter und Techniker aus der Europäischen Union, den USA, Kanada, Russland und Japan. Es handelt sich um das größte Projekt zur Messung der Ozonschicht über der Arktis. Die meisten Messungen wurden bei Kiruna in Schweden vorgenommen. Eingesetzt wurden Flugzeuge, Ballons, Satelliten und Sonden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 7.12.1999
"Wirbel um ein Loch" - Spektrum Ticker vom 8.10.1999
"Kein Grund zur Beruhigung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 14.6.1999
"Am Ozonloch sind immer die anderen schuld"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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