Galaxie Messier 87: Berühmtes Schwarzes Loch schleudert schraubenförmigen Jet aus
Doppelhelix im All
Im Jahr 2019 erlangte die Galaxie Messier 87 weltweite Berühmtheit: Forscherinnen und Forscher präsentierten ein Foto des extrem massereichen Schwarzen Lochs in ihrem Zentrum – es war die erste hoch aufgelöste Aufnahme eines Schwarzen Lochs überhaupt. Nun hat eine Arbeitsgruppe um Alice Pasetto vom Instituto de Radioastronomía y Astrofísica in Mexiko den Materieschlund in der 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie erneut abgelichtet, genauer gesagt: Sie berechnete ein Radiofoto vom Jet aus Gas und Staub, der senkrecht vom Schwarzen Loch abgestoßen wird. Ihre Ergebnisse haben die Forscher in der Fachzeitschrift »Astrophysical Journal Letters« veröffentlicht.
Wie schon 2019 steckt hinter solchen Aufnahmen ein von Radioteleskopen gesammelter Datenberg, aus dem dann Astronominnen und Astronomen das eigentliche Foto rekonstruieren. Die neue Aufnahme gelang Pasetto und ihrem Team mit Hilfe einer Gruppe von Radioteleskopen, dem Very Large Array des National Radio Astronomy Observatory im US-Bundesstaat New Mexico.
Beim Jet des Schwarzen Lochs von Messier 87 fielen den Forschern mehrere Besonderheiten auf. Das herausgeschleuderte Material stößt extrem weit vor, bis nahezu 3300 Lichtjahre entfernt vom Zentrum der Galaxie. Wie Pasetto und ihr Team vermelden, sei es zudem erstmals gelungen, die dreidimensionale Struktur des Jets abzubilden. Der Strom schraubt sich offenbar in Form einer Doppelhelix vorwärts. Die Forscher bringen die Form mit dem Magnetfeld in Verbindung, das den Jet umgibt. Aus dem Zusammenspiel des Magnetfelds und dem ungleichförmigen Strom aus Staub und Gas würde die Doppelhelix entstehen.
Bisher ist noch nicht zweifelsfrei geklärt, wie sich die Jets genau bilden. Sicher ist, dass aktive Galaxien von einer Akkretionsscheibe umgeben sind, deren Materie vom Schwarzen Loch im Zentrum angezogen wird. Unweit des Lochs gerät dann ein Teil davon dann in ein Magnetfeld und wird ausgestoßen.
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