Oppidum vom Staffelberg: Die Akropolis am Main
Wo die Kelten im Gottesgarten wohnten
Heute prunkt der fränkische »Gottesgarten« eher mit der Benediktinerabtei Kloster Banz oder der Basilika Vierzehnheiligen. Früher lockte dagegen der fast 540 Meter hohe Staffelberg die Menschen in die Region – und das bereits seit der Steinzeit. Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. bauten die hier lebenden Kelten das markante Felsplateau sogar zu einer städtischen Siedlung aus, einem so genannten Oppidum. Es wurde schnell zum wichtigsten Zentrum in der Region. Fast genauso schnell verlor es aber auch wieder an Bedeutung: Rund 100 Jahre später, um 30 v. Chr., gaben es die Kelten wohl aus wirtschaftlichen Gründen auf.
In der Antike war die Siedlung wahrscheinlich als Menosgada bekannt. Diesen Namen verzeichnet zumindest der griechische Geograf Claudius Ptolemäus im 2. Jahrhundert in seiner Liste von über 6300 Orten. Die Koordinaten, die er angibt, stimmen nicht genau, allerdings gibt es keinen Ort in der Umgebung, der eher in Frage käme.
Eine digitale Rekonstruktion, die das Freiburger Unternehmen LINK3D nach aktuellen archäologischen Befunden angefertigt hat, zeigt die drei Hektar große Akropolis – das Hochplateau im Zentrum des Bergs. Dort lebte die betuchte Oberschicht, wie gefundene Kessel, Waffen und Münzprägestempel zeigen. Die meisten Einwohner hatten ihre Häuser auf der unteren Hochebene, vor allem im Osten – unter ihnen Eisen verarbeitende Handwerker, wie Schlackefunde nahelegen.
Eindrucksvoll müssen bis zu fünf Meter hohe Mauern und Wälle gewesen sein, die das Oppidum umgaben. Auch wer sie passieren wollte, durfte staunen: Vom Westtor blickten ursprünglich einmal 30 menschliche Schädel den Ankommenden ins Gesicht.
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