Deutschland im Klimawandel: Binnengewässer: Schlaglicht auf Seen und Flüsse
Titelthema: Deutschland im Klimawandel
Dieser Artikel ist Teil des mehrteiligen Titelthemas »Deutschland im Klimawandel« der Septemberausgabe von Spektrum der Wissenschaft. Die weiteren Artikel finden Sie hier:
- Mike Beckers: Deutschland im Klimawandel
- Diana Rechid: Landwirtschaft – Leidtragende und Mitverursacherin
- Andreas Bolte: Der große Waldumbau
- Ralf Weisse: Küsten unter Druck
Seen haben nicht nur einen hohen Freizeitwert, sie sichern zudem einen Teil der Trinkwasserversorgung und damit unserer Lebensgrundlage. Beim Klimawandel spielen Binnengewässer ebenfalls eine große Rolle: Sie reichern zusammen genommen mehr Kohlenstoff in ihren Sedimenten an als der Grund sämtlicher Ozeane.
In den vergangenen Jahrzehnten hat die globale Erwärmung die Seen und Flüsse bereits stark verändert. Denn die Temperatur beeinflusst dort direkt oder indirekt alle wesentlichen Prozesse, ob physikochemisch oder biologisch. Im globalen Mittel sind ihre sommerlichen Oberflächentemperaturen in den vergangenen 30 bis 40 Jahren pro Dekade um etwa ein drittel Grad Celsius angestiegen. In der gemäßigten Zone auf der Nordhalbkugel hat sich zugleich die Dauer, während der Seen von Eis bedeckt sind, um mehr als zwei Wochen verkürzt. Beispielsweise werden beim Berliner Müggelsee bis zum Ende des Jahrhunderts voraus- sichtlich Bedingungen herrschen, als wäre er geografisch um etwa 800 Kilometer nach Süden verschoben worden, also wie heute in Norditalien.
Besonders deutlich wirkt sich der Klimawandel auf die thermische Schichtung von Seen aus. Im Frühjahr wärmt sich Oberflächenwasser schneller auf als tiefer gelegene Bereiche. Das erzeugt eine Barriere für den Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen zwischen oben und unten. Der Zustand bleibt in der Regel während des gesamten Sommers erhalten und setzt durch mildere Winter und höhere Frühjahrstemperaturen in Seen der gemäßigten Zone inzwischen zwei bis drei Wochen früher im Jahr ein. Zudem dauert er im Herbst länger an …
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