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Pluto: Die New-Horizons-Revolution

Sonden wie New Horizons bringen die Erforschung unseres Sonnensystems voran - und nicht eine bemannte Mission zum Mars, meint Daniel Lingenhöhl.
Pluto: Bekam 2015 Besuch

Vor zehn Jahren begann eine Mission, die unser Bild von Pluto ohne Übertreibung revolutionierte: Am 20. Januar 2006 startete die NASA-Sonde New Horizons auf ihren Flug zum Zwergplaneten, dem viele Menschen heute nur zu gerne wieder seinen alten Status als Planet zurückgeben würden – und sei es nur ehrenhalber. Denn die detailreichen Bilder, die der Raumflugkörper seit seinem Anflug und der Passage zur Erde gesendet hat, sind einfach spektakulär. Sie zeigen einen lebendigen Pluto mit vielseitigen und dynamischen Landschaften, von denen vor allem das "Herz" Begeisterung weckte. Sie erfasste selbst Menschen, die normalerweise wenig mit Astronomie oder der Erforschung des Sonnensystems am Hut haben.

Weltweit war New Horizons' Vorbeiflug im Juli 2015 ein Medienereignis: Das erste Porträt des Zwergplaneten aus der Nähe schaffte es auf die Titelseiten vieler Zeitungen. Damit steht es in einer Reihe mit der ersten mehr oder weniger geglückten Landung einer Sonde auf einem Kometen, denn auch das Schicksal der ESA-Sonde Rosetta und ihrem Lander Philae im November 2014 fesselten eine große Zahl an Interessierten weit über die Gemeinde der Astronomen hinaus. Die Daten und Bilder zum Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko vertiefen und erweitern unser Bild des Sonnensystems ebenso wie das Material, das New Horizons zu Pluto und seinen Monden lieferte. Sie werden Wissenschaftler noch auf Jahre hinaus beschäftigen, und beide Missionen sind noch lange nicht beendet: Rosetta arbeitet noch bis September weiter und soll dann gezielt auf 67P abstürzen, New Horizons ist unterwegs zum Kuipergürtelobjekt 2014 MU69 und erreicht dieses 2019. Zudem übermittelt New Horizons bis Ende dieses Jahres noch Bilder und Messdaten seines Vorbeiflugs im Juli 2015, bislang ist noch weniger als die Hälfte aller Daten eingetroffen.

Dabei waren und sind beide Missionen vergleichsweise günstig: Sie kosteten jeweils weniger als eine Milliarde Euro, während Entwicklung, Bau und Betrieb der Internationalen Raumstation seit ihrer Realisierung pro Jahr rund das Zehnfache gekostet hat. Eine bemannte Mission zum Mars könnte nach Schätzungen der NASA sogar mehrere hundert Milliarden Euro kosten (wenngleich über mehrere Jahrzehnte hinweg). Die Vorstellung des privaten Unternehmens Mars ONE, man könne dies für fünf bis sechs Milliarden Euro schaffen, halten wohl nicht nur Fachleute für völlig utopisch. Und auch eine bemannte Mission zum Mond kostet mehrere Milliarden Euro, ohne dass dafür ein wissenschaftlicher Mehrwert verglichen mit automatischen und ferngesteuerten Geräten gewährleistet wäre – wenn man den menschlichen Drang, extraterrestrische Welten selbst zu erkunden, ausnahmsweise nicht berücksichtigt.

Angesichts knapper Budgets der Weltraumbehörden und Forschungsministerien sollte die Zukunft der Weltraumforschung daher weiter diesen Sonden, Satelliten und Rovern gehören: Für relativ wenig Geld leisten sie Großartiges bei vergleichsweise kleinem Risiko – und sie sind über Jahre einsatzfähig und müssen nicht schon nach kurzer Zeit wieder zurück zur Erde, wie dies bei Astronauten der Fall wäre. Ihre Entwicklung voranzutreiben, sollte das Bestreben von NASA und ESA sein. Genügend Ziele in unserer kosmischen Nachbarschaft gibt es weiterhin, etwa die Jupitermonde oder den geheimnisvollen Planet X, so es ihn denn am Rand des Sonnensystems tatsächlich gibt. Zwei Termine in diesem Jahr sollte man sich jedenfalls schon einmal vormerken: Ab dem 14. März soll die europäische Raumsonde ExoMars zu ihrer Mission zum Roten Planeten aufbrechen. Am 4. Juli kommt zudem die Jupitersonde Juno an ihrem Ziel an – und liefert unter anderem herausragende Bilder des Gasplaneten.

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