Kompaktlexikon der Biologie: Gerbstoffe
Gerbstoffe, chemische Verbindungen, die bei der Umwandlung tierischer Häute in Leder (Gerben) mit dem Kollagen der Tierhaut verschiedene chemische Reaktionen eingehen und dadurch zu einer Erhöhung der Form- und Temperaturbeständigkeit des Eiweißgerüstes beitragen. Pflanzliche G. sind weit verbreitet und kommen in den verschiedensten Pflanzenteilen vor. Funktionell wird der G.-Gehalt in Geweben als Schutz gegen Fäulnis, Schädlinge oder Tierfraß angesehen. Nach ihrem chemischen Aufbau werden zwei Gruppen unterschieden: Hydrolysierbare G., die sich meist von der Gallussäure ableiten, und die z.B. im Holz von Eiche und Edelkastanie vorkommen sowie Kondensierte G. Zu letzteren gehören die Catechine sowie u.a. Ferulasäure und Chlorogensäure. Das Gerben mit pflanzlichen G. wird als Lohgerberei (Rotgerberei) bezeichnet, die Gerblösung als Gerberlohe.
Neben den pflanzlichen G. gibt es auch mineralische G. wie z.B. Chrom(III)Salze, Polyphosphate, Aluminiumsalze und Eisensalze, sowie synthetische G., zu denen u.a. die Syntane gehören, Kondensationsprodukte zwischen Phenol- und Naphthalinsulfonsäuren mit Formaldehyd.
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