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Kompaktlexikon der Biologie: Rhesusfaktor

Rhesusfaktor, Rh-Faktor, zusammenfassende Bez. für Antigene, die Teil eines Systems erblicher Blutgruppeneigenschaften (Blutgruppen) des Menschen sind. Die wichtigsten Rh-Antigene werden mit C , D, E, c und e bezeichnet, wobei D die größte antigene Wirksamkeit besitzt. Daher wird Blut, das Erythrocyten mit D auf ihrer Oberfläche besitzt, als Rh-positiv (Rh) bezeichnet und Blut, dem das Antigen D fehlt als rh-negativ (rh). Der Name R. geht darauf zurück, dass K. Landsteiner und A.S. Wiener (1894-1964) feststellten, dass Antikörper, die nach Immunisierung von Versuchstieren mit Blut von Rhesusaffen gewonnen wurden, auch in der Lage waren, menschliche Erythrocyten zu agglutinieren (und dann als Rh-positiv bezeichnet wurden). Rund 85 % aller Europäer sind Rh-positiv, wobei im Genotyp entweder DD oder Dd vorliegen; bei rh-negativen Personen ist der Genotyp stets dd. Wird bei einer Bluttransfusion Rh-positives Blut auf rh-negative Empfänger übertragen, so bilden sich innerhalb einiger Wochen Antikörper gegen die Rh-positiven Erythrocyten. Bei einer erneuten Transfusion mit Rh-positivem Blut kommt es zu einer lebensbedrohenden hämolytischen Reaktion (Hämolyse). Ebenso kann eine rh-negative Schwangere Antikörper gegen das Rh-positive Blut ihres Kindes bilden. Dies wird während einer ersten Schwangerschaft noch keine weiteren Auswirkungen zeigen, führt aber bei einer weiteren Schwangerschaft mit einem Rh-positiven Kind bei diesem zur hämolytischen Neugeborenengelbsucht.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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