Kompaktlexikon der Biologie: Rindenfelder
Rindenfelder, Hirnrindenfelder, Projektionsfelder, Areale des Neocortex (Gehirn), die sich zum einen durch den Aufbau der einzelnen Schichten unterscheiden, sodass eine Art Landkarte der Rindenfelder erstellt werden kann. Die einzelnen Gehirnareale können zum anderen aber auch aufgrund funktioneller Kriterien unterschieden werden, die dann meist als Projektionsfelder bezeichnet werden. Diese mit verschiedenen Leistungen korrelierten Felder sind die Zielorte der aufsteigenden nervösen Bahnen ( vgl. Abb. ). Im Bereich der vorderen Zentralwindung (Gyrus praecentralis) liegt das primäre motorische Rindenfeld, das für die Steuerung der willkürlichen Muskelbewegungen verantwortlich ist; daran schließt sich im Gebiet der hinteren Zentralwindung (Gyrus postcentralis) das somatosensorische Rindenfeld an, in dem alle Informationen zusammenkommen, die von den Sinnesorganen in der Haut, den Knochen, den Gelenken und in den Muskeln stammen und über die Projektionskerne des Thalamus zum Großhirn gelangen. Den primären Projektionsfeldern, zu denen außerdem das primäre Hörzentrum (im Schläfenlappen), das primäre optische Zentrum (im Hinterhauptslappen) und das Riechzentrum (im Stirnlappen) zählen, ist gemeinsam, dass eine direkte Projektion von peripheren Körperbereichen auf die Hirnareale erfolgt. Jedem Körperteil kann ein bestimmtes Areal der Projektionsfelder zugeordnet werden; so ziehen z.B. die Erregungen von Temperatur-, Tast- und Schmerzrezeptoren von einem Dermatom stets zu denselben corticalen Arealen. Beiderseits der primären Projektionsfelder schließen sich die Gebiete „höherer“ Funktionen an, die Assoziationsfelder (z.T. auch sekundäre Projektionsfelder genannt), die keine direkte Verbindung zu den einzelnen Muskelgruppen oder Hautsegmenten besitzen und ihre Informationen von den primären Projektionsfeldern und den Assoziationskernen des Thalamus erhalten. Der Anteil der Assoziationsfelder ist bei Primaten, insbesondere beim Menschen, bedeutend größer als bei anderen Säugetieren. Verletzungen der Assoziationsfelder führen zu schweren Störungen der Sinnesfunktionen. So tritt trotz intakten Sehvermögens bei Zerstörung des Feldes eine Unfähigkeit zum Erkennen von Gegenständen auf, obwohl Hindernissen ausgewichen wird oder Gegenstände ergriffen werden können.
Rindenfelder: Jeder Körperregion ist im Gehirn ein ganz bestimmter mechanosensorischer Bereich der Hirnrinde zugeordnet. Je dichter die Rezeptoren in einem Körperareal liegen, um so umfangreicher ist die entsprechende Auswertregion. Eine große Rezeptordichte und damit ein hohes (räumliches) Auflösungsvermögen für Reize weisen z.B. Lippen und Fingerbeeren auf. Die Abb. zeigt, an welchen Stellen des Gehirns die verschiedenen Körperareale repräsentiert sind
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