Lexikon der Biologie: Schienenechsen
Schienenechsen, Tejus, Großtejus (Teiidae) und Zwergtejus oder Kleintejus (Gymnophthalmidae), 2 Familien der Echsen aus der Familiengruppe Scincomorpha, die früher in einer Familie Teiidae vereinigt waren; mit ca. 40 Gattungen ( vgl. Tab. ) und 230 Arten; ausschließlich neuweltlich, von den USA (nicht im Norden und Nordosten) bis Chile in Wüsten, Steppen und Regenwäldern verbreitet. Gesamtlänge 7–140 cm; viele äußere Übereinstimmungen mit den altweltlichen Eidechsen (z.B. fehlen Haftzehen, Kehlsäcke, Kämme oder andere auffällige Hautfortsätze), aber Kopfschilde nicht mit den Schädelknochen verwachsen und Zähne am Grunde nicht ausgehöhlt; Bauch mit regelmäßigen Schienen und Schilden (Name!); übrige Körperschuppen gewöhnlich sehr klein; meist eierlegend. Die Großtejus (Teiidae) umfassen etwa 100 Arten. Hierzu gehören die über 25 Arten der 20–50 cm langen Rennechsen (Cnemidophorus;vgl. Abb. ), die von Nordamerika bis Nordargentinien verbreitet sind; die 9 nordamerikanischen Arten der Rennechsen sind die einzigen Vertreter der Tejus in diesem Gebiet; Kopf spitz zulaufend, mit großen Schilden; kleine Rückenschuppen höckerig; kräftige Extremitäten; braun bis schwärzlich gefärbt mit gelben Streifen und Flecken, unterseits weiß (Weibchen) oder mit leuchtenden (Warn- und Droh-)Farben (Männchen); Schwanz sehr lang; außerordentlich flinke Bodenbewohner; die Weibchen legen meist 2mal im Jahr jeweils nur 1–6 Eier ab; neben zweigeschlechtlichen Arten gibt es solche mit parthenogenetischer Fortpflanzung. Ihnen sehr ähnlich sind die meist etwas größeren, ca. 20 Arten der Ameiven (Ameiva); vorwiegend in Feuchtgebieten von Nicaragua bis Peru; grünbraun, Flanken mit senkrechten weißen Fleckenreihen; vorderer Zungenteil kann in eine scheidenartige Bildung zurückgezogen werden; langer, peitschenförmiger Schwanz. Bis 1,4 m lang werden die in Mittelamerika, im nördlichen Südamerika bzw. in Argentinien beheimateten Großtejus oder Echten Tejus (Tupinambis); die 4 Arten leben in unterholzreichen Waldgebieten und Kulturlandschaften; der schwarzgelb (mit bläulichen Flecken auf der Bauchseite) gefärbte 1,2 m lange Nördliche Großteju (Tupinambis nigropunctatus) gilt bei den Farmern als „Hühnerwolf“ und Eierdieb; Weibchen legt Nest in die Bauten von Baumtermiten. Eine semiaquatische Art ist der bis 1,3 m lange Krokodilteju (Dracaena guianensis; olivbraun; seitlich abgeflachter Ruderschwanz; macht in Sumpfgebieten oder Küstengewässern Jagd auf Schnecken, deren Gehäuse er mit großen, abgeflachten Zähnen zermalmt). In den trockenen Küstenlandschaften von Peru leben die 3 Arten der Wüstentejus (Dicrodon); sie ernähren sich jeweils ausschließlich von Insekten oder – wie 1 Art – von Pflanzen. Im gleichen Gebiet ist der bis 1 m lange gelbgefleckte Waranteju (Tejovaranus flavipunctatus) beheimatet; er kann allein auf den kräftigen Hinterbeinen laufen, wobei der lange Schwanz dem Gleichgewicht dient; dabei jagt er bevorzugt Wüstentejus. Die südlichste Art ist der bis 50 cm lange Chileteju (Callopistes maculatus), der von der Küstenregion bis in die Täler der Andenregion vorkommt. Großtejus werden von der Landbevölkerung wegen ihres schmackhaften Fleisches und ihrer Häute, die zu Leder verarbeitet werden, gejagt. – Meist nicht länger als 15 cm werden die Arten der Kleintejus (Gymnophthalmidae); so die 7 Arten der verborgen lebenden Brillentejus (Gymnophthalmus); verbreitet von Mexiko bis Argentinien; bei ihnen erfolgte eine Rückbildung der Extremitäten (zudem nur noch 4 Zehen); mit durchsichtigem unterem Augenlid. Im lockeren Boden der Regenwälder im nördlichen Südamerika bis Nordchile graben die ebenso langen, wurm- bzw. schlangenähnlichen Wühltejus (Bachia). Noch etwas kleiner (10–15 cm) sind die dunkelbraunen Vertreter der Stacheltejus (Echinosaura) mit langem, spitzem Kopf und schlankem Körper, Rücken mit Querreihen vergrößerter Schuppen; kommen am Boden der Regenwälder von Panama bis Kolumbien vor; erstarren bei Gefahr. Sumpfige Gebiete der südamerikanischen Tropenwälder bevorzugen die meist um 20 cm, doch bis 30 cm langen Wassertejus (Neusticurus;Echsen ); bei Störungen fliehen sie sofort ins Wasser.
H.S./T.J.
Schienenechsen
Cnemidophorus inornatus
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