Lexikon der Ernährung: Biochemie
Biochemie, physiologische Chemie, biologische Chemie, Ebiochemistry, physiochemistry, physiological chemistry, biological chemistry, von Hoppe-Seyler geprägte Bezeichnung für einen Wissenschaftszweig, der sich mit dem chemischen Aufbau, dem Zusammenwirken der beteiligten chemischen Verbindungen und dem Ablauf chemischer Stoffumsetzungen in lebenden Organismen befasst. Die B. lässt sich in zwei Teilbereiche gliedern: 1) Die analytische oder deskriptive B. untersucht die chemischen Strukturen von Pflanzen-, Tier- oder Körperbestandteilen. Die wichtigsten analytischen Ansätze hierfür sind die Reinigung und Isolierung von Biomolekülen und supramolekularen Strukturen.
2) Die dynamische Biochemie erforscht das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten sowie ihre jeweilige Funktion für das gesamte System. Sie beruht auf in-vivo-Versuchen (in vivo) oder setzt isolierte Bestandteile in vitro zu funktionierenden Teilsystemen wieder zusammen.
Die B. als Grenzwissenschaft zwischen Biologie, Chemie und Medizin lässt sich nur schwer von anderen Forschungsrichtungen, wie z. B. der Zytologie, Pflanzen- und Tierphysiologie oder der Pharmakologie abgrenzen. Die Molekularbiologie und die Immunologie als eigenständige Disziplinen sind erst durch die Anwendung biochemischer Erkenntnisse, Methoden und Ansätze entstanden.
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