Lexikon der Ernährung: Compliance
Compliance, E für Einwilligung, Befolgung, Kooperativität, Kooperationsbereitschaft, die Bereitschaft zur Mitarbeit bzw. das Einverständnis eines Klienten / Patienten zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bzw. eines Probanden bei der Teilnahme an einer Studie. In Bezug auf die Ernährungsberatung die Bereitschaft, Beratungsinhalte, einschließlich der Entwicklung von Konzept und Handlungsstrategien, zu akzeptieren, anzuwenden und umzusetzen. Die C. bestimmt weitgehend die Wirksamkeit und den Erfolg der Ernährungsberatung bzw. einer Studie. Die Entscheidung darüber trifft der Klient selbst. Das Einhalten einer Ernährungsempfehlung hängt dabei nicht nur von dessen rationaler Einsicht sondern auch von psychosozialen Bedürfnissen ab. Die Beratung führt nur dann zum Erfolg, wenn es leicht fällt, die Umsetzung von Ratschlägen und Empfehlungen in das bestehende Verhaltensmuster zu integrieren. Subjektive Wahrnehmung des individuellen Gesundheitsverhaltens und gesundheitliche Überzeugungen (Health-belief-Modell), die den Nutzen eines neuen gesundheitlichen Verhaltens erkennen lassen, können zur C. führen. Um bestehendes Verhalten zu verändern, ist jedoch häufig ein langwieriger Prozess des Umlernens erforderlich. Dazu führt neben einer guten didaktischen Aufbereitung der Inhalte, das Einbeziehen der psychosozialen Bedürfnisse des Ratsuchenden. Ausgewählte Beratungsstrategien und -methoden können zur C. und zur Übernahme des eigenverantwortlichen Handelns im Sinne des Empowerments befähigen. Eine geeignete Gesprächsmethode ist z. B. die klientenzentrierte Beratung, bei der Beraterqualität sind vor allem Kompetenz, einfühlendes Verstehen (Empathie), Akzeptanz und echtes Verhalten (Kongruenz) entscheidend. Fördernde Faktoren sind weiterhin Rahmenbedingungen wie Raum, Zeit und Material. Die Ursache von Non-Compliance wird heute schwerpunktmäßig im Mangel an Professionalität der Beratung bzw. der Studienbetreuung gesehen. In einer Therapie drückt sich schlechte C. z.B. durch unregelmäßige Medikamenteneinnahme aus, bei einer analytischen epidemiologischen Studie durch unvollständige Beantwortung von Erhebungsinstrumenten, bei einer experimentellen epidemiologischen Studie durch mangelhafte Befolgung der Studienfestlegungen (Ausfallquote).
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