Lexikon der Ernährung: Empowerment
Empowerment, E für Ermächtigung, Befähigung, psychologischer Begriff für die Entwicklung der Fähigkeit, selbstverantwortlich zu handeln und sich im Sinne seiner eigenen Lebensziele weiter zu entwickeln. Der Mensch soll befähigt werden, seine Erkrankung zu akzeptieren, gute Behandlungs- und Betreuungsqualität zu erkennen und diese auch selbstbewusst einzufordern. Dies setzt voraus, dass der Patient bereit ist, Eigenverantwortung für seine Krankheit zu übernehmen, sich das erforderliche Fachwissen anzueignen und eine stabile Kooperation zu seinen Therapiepartnern (z. B. Ärzten, Ernährungsberatern, Psychologen) aufzubauen. Die unmittelbare gesundheitliche Bedeutung von E. resultiert aus dem Gefühl vieler Patienten, ohnmächtig den Entscheidungen anderer ausgesetzt zu sein, sich nicht wehren und nichts verändern zu können. Dies erzeugt Resignation und kann die Entstehung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen fördern. Eine ganz entscheidende Gesundheitsbedeutung hat daher die Stärkung von Selbsthilfe- und Handlungsfähigkeiten des Einzelnen. Um E. bei Menschen zu erreichen, ist es wichtig, dass nicht nur die handelnden Personen es wollen, sondern dass Organisationen und Strukturen es zulassen. Das traditionelle Compliance-Modell, hat beispielsweise das Befolgen von Ernährungsempfehlungen zum Ziel. Verhaltensstrategien werden dazu genutzt, die Compliance zu verbessern. Non-compliance wird als Fehler von Patient / Klient und Berater / Therapeut betrachtet. Beim E.-Modell wird dagegen der Berater als Hilfsquelle gesehen. Mit seiner Hilfe soll der Patient befähigt werden, seine Verhaltensmaßnahmen begründet auszuwählen. Beide tragen die Verantwortung für Behandlung und Ergebnis. Mängel in der Zielerreichung werden genutzt, um Ziele und Wege zu modifizieren. Dies zeigt auch, wie wichtig die Rolle einer unterstützenden Person ist, die die Stärken des Einzelnen fördert und bei Rückschlägen zur Seite steht. Das Konzept der Selbstbestimmung setzt bei Beratern und Therapeuten ein Umdenken voraus, da mit dem Patienten gemeinsam zu überlegen ist, wie er z. B. zu einer gesunden und zufriedenen Lebensweise kommen kann.
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