Lexikon der Ernährung: Herbizide
Herbizide, Unkrautbekämpfungsmittel, Eherbicides, Agrarchemikalien, die unerwünschte Konkurrenten der Nutzpflanzen um Wasser, Licht und Nährstoffe über vielfältige Mechanismen abtöten (z. B. Hemmung der Photosynthese, der Atmung, des Keimes oder der Carotinsynthese). H. gehören vielen Verbindungsklassen an. Während früher anorganische Verbindungen z. B. Kupfer-(II)-Sulfat oder Natriumchlorat überwogen, werden heute vorrangig organische Verbindungen (Phenole, Carbamate, Harnstoffe, Carbonsäuren sowie phosphororganische oder heterozyklische Verbindungen) eingesetzt. Dabei werden nach dem Ausbringungszeitraum Vorsaat-, Vorauflauf- und Nachauflaufherbizide unterschieden. Darüber hinaus wird in Abhängigkeit vom Aufnahmeort zwischen Boden- und Blattherbiziden und nach der Verteilung in der Pflanze zwischen systemischen und nicht-systemischen H. differenziert. Nach der Selektivität werden die H. in Total- und Semitotalherbizide und selektive H. unterteilt.
Herbizid-Toleranz gentechnisch veränderter Nutzpflanzen: Um eine H.-Toleranz zu erzielen, muss die Blockade des Enzyms durch das H. in der Nutzpflanze verhindert beziehungsweise aufgehoben werden. Durch Einsatz gentechnischer Methoden können transgene Nutzpflanzen (transgene Organismen) erzeugt werden, die vor der Wirkung des H. geschützt sind. Dabei müssen drei Resistenzmechanismen unterschieden werden. Zum einen können Gene übertragen werden, um die Menge des Zielenzyms des H. zu erhöhen, zum anderen Gene, die für ein verändertes Zielenzym codieren, das nicht mehr durch das H. blockiert wird oder Gene, die für ein Protein codieren, welches das H. inaktiviert oder abbaut. Alle wichtigen Nutzpflanzen wurden mit einer H.-Toleranz ausgestattet und bei etwa 30 % der weltweit durchgeführten Freisetzungsexperimente handelt es sich um solche mit transgenen Pflanzen mit H.-Toleranz. Eine Rolle in der aktuellen Diskussion spielen z. B. die Totalherbizide („Basta“, „round-up“) im Zusammenhang mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen. Kritisch zu bewerten ist am Einsatz von H. die Beeinflussung der ökologischen Systeme des Bodens und die Rückstandsproblematik.
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