Lexikon der Ernährung: Kohlenhydrathunger
Kohlenhydrathunger, Ecarbohydrate craving, vermehrtes Verlangen nach Kohlenhydraten. Verschiedene Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Nahrungsaufnahme u. a. auch über Nährstoff-spezifische Mechanismen reguliert wird. So scheint die Aufnahme von Kohlenhydraten, von Fetten oder von Proteinen zum Teil spezifisch und unabhängig von den anderen Nährstoffen reguliert zu werden. Hinsichtlich der Kohlenhydrate sind verschiedene Mechanismen bekannt, über die die Aufnahme von Kohlenhydraten gesteigert wird. So verursacht Neuropeptid Y (NPY) vor allem über Neurone im Nucleus arcuatus des Hypothalamus eine gesteigerte Nahrungsaufnahme, wobei Kohlenhydrate bevorzugt werden. Bei Ratten ist physiologischerweise der Spiegel von NPY vor allem zu Beginn der Aktivitätsphase erhöht, also dann, wenn Ratten kohlenhydratreiche Mahlzeiten bevorzugen. Ähnliches gilt auch für den Neurotransmitter Noradrenalin (Catecholamine), dessen Ausschüttung ebenfalls zu Beginn der Aktivitätsphase erhöht ist, was ebenfalls mit einer gesteigerten Kohlenhydrataufnahme in Zusammenhang gebracht wird.
Auch hinsichtlich der Sättigung scheinen nährstoff-spezifische Mechanismen ausgebildet zu sein. Viele Daten weisen darauf hin, dass z. B. nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit die Konzentration von Serotonin ansteigt, was zu einer Kohlenhydrat-spezifischen Sättigung führt. Einschränkend soll aber erwähnt werden, dass Serotonin laut neueren Untersuchungen auch eine Fett-spezifische Sättigung herbeiführen kann.
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