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Lexikon der Ernährung: Stickstoff-Bilanz

Stickstoff-Bilanz, Enitrogen balance, Differenz zwischen zugeführter Menge an Stickstoff (N, hauptsächlich in Form von Protein) und ausgeschiedener Menge an Stickstoff (hauptsächlich in Form von Harnstoff und Ammoniak im Urin). In der Praxis wird im Stuhl (aus nichtabsorbiertem Nahrungsprotein und abgeschilferten Zellen) und über die Haut ausgeschiedener Stickstoff entweder nicht oder als fixer Faktor (ca. 1 g N / d) berücksichtigt.
Die Stickstoff-Ausscheidung über N-haltige Komponenten im Urin und deren Verhältnis zueinander sind abhängig von der N-Zufuhr.
Bestimmung: Die Erfassung der S. erfordert eine mehrtägige Untersuchungsperiode. Während der Gewöhnungsperiode (mind. 8 Tage) konsumieren die Testpersonen unter kontrollierten Bedingungen die vordefinierte Kost. Über einen Zeitraum von ca. 6 Tagen werden anschließend 24 h-Urin und (wenn möglich) Faeces gesammelt.
Sowohl der N-Gehalt der Kost als auch die N-Ausscheidung wird mittels gängiger Methoden (z. B. Chemilumineszenz, Kjeldahl) bestimmt. Die Varianz der Bilanzmessungen liegt bei ca. 10–15 %. Folgende zwei Faktoren beeinflussen unter physiologischen Bedingungen die N-Bilanz und müssen während der Studie konstant gehalten werden:
Energiezufuhr: bei ungenügender Energiezufuhr veringert sich auch die N-Bilanz.
Körperliche Aktivität: körperliche Arbeit steigert den Protein-turnover in der Muskulatur leicht.
Bedeutung: Gesunde Erwachsene sind generell im N-Gleichgewicht (Proteinzufuhr ersetzt abgebautes Protein, vgl. aber Anabolika); ist die Zufuhr deutlich über dem Proteinbedarf, wird entsprechend mehr N ausgeschieden (Tab.). Heranwachsende weisen eine positive Bilanz auf: zugeführtes Nahrungsprotein bzw. Aminosäuren werden verstärkt retiniert und zum Neuaufbau von körpereigenen Proteinen (z. B. im Muskel) herangezogen. Deckt die Zufuhr an N nicht die endogenen Verluste, ist die N-Bilanz negativ. Dies tritt vor allem bei einer krankeitsbedingten Erhöhung des Proteinkatabolismus auf.
Studien zur S. werden bei der Ermittlung des Mindestbedarfs an definierten Proteinen und damit zur Bestimmung der Proteinqualität herangezogen. Unter zeitlich begrenzter proteinfreier Ernährung kann die obligatorische Stickstoff-Ausscheidung (Stickstoff-Minimum, ca. 3,5 g N / Tag) erfasst werden. Durch Multiplikation mit 6,25 (N hat ca. 16 % Anteil an Proteinen, s. a. Protein-Berechnungsfaktoren) errechnet sich dadurch ein obligater Proteinabbau von ca. 22 g / Tag.

Stickstoff-Bilanz: Tab. Durchschnittliche obligatorische Stickstoff-(Protein-)Verluste erwachsener Männer bei proteinfreier Ernährung.]

tägliche
N-Verluste
[mg / kg KG]
Protein-
äquivalent
[g / kg KG]
Urin370,23
Faeces120,08
Haut30,02
andere Verluste20,01
Summe540,34
  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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